Kreis Wesel. . Der Kreis will sich Verstärkung bei der Kontrolle der geschützten Gebiete holen
Schwarzangeln in der Rheinaue, grillen im Lippemündungsraum, zelten und die Landschaft vermüllen – Erholungssuchende muten den Naturschutzgebieten einiges zu: Schon lange fordert unter anderem Nabu-Vorsitzender Peter Malzbender Ranger, die ein Auge auf die Naturschutzgebiete im Kreis Wesel haben. Der Kreis hat zu wenig Personal, um effektiv zu arbeiten. So diskutiert seit einiger Zeit der Umwelt- und Planungsausschuss des Kreises das Problem. Die Idee: Der RVR Ruhr Grün beschäftigt Ranger für seine Flächen. Vielleicht könnte der Kreis Wesel davon profitieren, quasi Ranger vom RVR „mieten“.
Forstwirte mit Zusatzausbildung
Jetzt hat Thomas Kämmerling, Leiter des Eigenbetriebs des Regionalverbands Ruhr für die Waldbewirtschaftung (RVR Ruhr Grün), die Arbeit der Ranger vorgestellt. Und: Es besteht die Möglichkeit für den Kreis Wesel, sie auch hier zum Einsatz zu bringen.
Seit 2004 setzt RVR Ruhr Grün Ranger ein: ausgebildete Forstwirte, die einen zusätzlichen Lehrgang zum Natur- und Landschaftspfleger abgeschlossen haben. Sie sind erkennbar an ihrer grünen Kleidung und ansprechbar, leisten im Notfall Erste Hilfe. Sie sorgen für die Instandhaltung von Erholungseinrichtungen und informieren darüber, was erlaubt ist und was nicht. Wer das missachtet, kann im Wiederholungsfall mit „Knöllchen“ rechnen. Derzeit gibt es fünf Ranger, eine sechste Stelle soll demnächst besetzt werden. Eine weitere Aufstockung sei aus dem vorhandenen Personalbestand des RVR möglich, erläuterte Kämmerling. Die Fachleute könnten künftig auch in der geschützten Natur der Kreises Wesel für Ordnung sorgen.
Arnd Cappell-Höpken (CDU) bezeichnete diese Überlegung als gut durchdacht. Vor einem eventuellen Einsatz für den Kreis Wesel müssten aber noch der zeitliche und räumliche Umfang geklärt werden, und natürlich was es kosten wird.
Konzept erarbeiten
Obwohl Roman Reisch (Linke) bezweifelte, dass sechs Ranger ausreichten, um neben den derzeit betreuten Naherholungsgebieten des RVR auch noch Naturschutzbereiche im Kreis Wesel abzudecken, folgte er ebenso wie Rainer Mull (FDP/VWG), Helga Franzkowiak (Grüne) und Gabriele Wegner (SPD) Cappell-Höpken und bat RVR Ruhr Grün und die Kreisverwaltung, gemeinsam ein Konzept auf zwei Jahre zu entwickeln und dem Ausschuss zur Entscheidung vorzulegen. Die Kosten sollen in die Haushaltsberatungen 2019/2020 einfließen.