Kreis Wesel/Hünxe. . Das Niedrigwasser des Rheins treibt die Kosten in die Höhe. Kraftstoff und Heizöl werden dadurch teurer – obwohl die Regierung Reserven freigab
Das Niedrigwasser des Rheins macht sich immer deutlicher im Geldbeutel der Verbraucher im Kreis Wesel bemerkbar: Die Benzin- und Dieselpreise steigen stetig, mancherorts gibt es auch Engpässe an den Zapfsäulen. Auch Heizöl ist deutlich teurer als normal – wie wichtig der Rhein als Transportweg ist, fällt jetzt richtig auf.
Tankstellen aller Marken haben Lieferengpässe
„Wir haben Schreiben bekommen, dass es Lieferengpässe geben könnte“, sagt der Weseler Tankstellenbetreiber Tassilo Pittschi. Wirklich ausgegangen seien ihm Benzin und Diesel bislang nicht, nur einmal sei es eng geworden, „so dass die roten Lämpchen blinkten“. Dieses Problem plage aktuell Anbieter aller Marken.
Schon vor zwei Wochen hat das Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie reagiert: Es hat am 24. Oktober Treibstoffmengen aus den Reserven des Bundes freigegeben: Vorratslager für Ottokraftstoff und Diesel im Bereich der Bezirksregierung Köln versorgen die Abnehmer im Kreis Wesel. Das Flugkerosin kommt unter anderem von der Firma TanQuid aus den Lagern in Hünxe-Bucholtwelmen. Der Treibstoff gehört der Bundesrepublik.
Transport über die Straße ist kostspieliger
Trotz der Teilfreigabe steigen die Preise. Frank Schaper, Geschäftsführer des Vereins Unabhängiger Tanklagerverband (UTV) erläutert: Die anhaltende Trockenheit hat dafür gesorgt, dass der Rhein als Haupttransportweg kaum noch nutzbar ist, nur noch 20 bis 30 Prozent der normalen Volumen kann transportiert werden. Vor zwei Wochen war gar am Mittelrhein, dem Nadelöhr des Systems, Schluss. Inzwischen geht wieder etwas. „Die Transportkosten sind deutlich gestiegen“, erklärt Schaper. Öl und Benzin werden auf Lkw umgelagert, was teuer ist. Gleichzeitig seien die Ölprodukte in Europa teurer notiert worden, „wir haben einen Doppeleffekt“. Schaper lobt die Logistikleistung, „was die Marktteilnehmer im Augenblick leisten, ist beachtlich“. Auch befürwortet er, dass eine überschaubare Menge aus den Reserven freigegeben wurde, „man kann sein Pulver nur einmal verschießen“.
Bis zu 500 Euro mehr pro Haushalt
Nicht nur Benzin, Diesel und Kerosin sind von dem Lieferengpass betroffen. Wer jetzt seinen Heizöltank füllen muss, hat den Schwarzen Peter. „Wir liegen jetzt bei rund 75 Cent pro Liter. Zehn bis 15 Cent sind dem Transportproblem geschuldet“, sagt der Weseler Heizölhändler Kurt Birkhoff. „Bei 3000 Litern macht das 300 bis 500 Euro Mehrkosten – pro Haushalt.“ Birkhoff rechnet nicht damit, dass sich vor Weihnachten daran noch etwas ändern wird. Regen hilft ein bisschen, aber so schnell steigen die Pegel wohl nicht.