Kreis Wesel. . Nach den letzten Nutztier-Rissen spricht sich der Verband für einen möglichen Abschuss aus. Landwirte fordern bessere Entschädigungen für Halter.
Eine Reihe von Schafsrissen in Hünxe und Schermbeck, zehn Stück Damwild in Dinslaken - mehrfach hat in den vergangenen Monaten ein Wolf Weidetiere gerissen. Darauf hat nun der Schafzuchtverband NRW reagiert. In einer Pressemitteilung heißt es, dass die Halter dieser Tiere nicht mehr bereit seien, „die dauernden Risse zu akzeptieren“. Wölfe, die „mehrfach Herdenschutzmaßnahmen überwinden und Nutztiere reißen“ sollen als Problemwölfe eingestuft werden.
Mit der Konsequenz, dass sie gejagt und erlegt werden sollen. In der Pressemitteilung wird es mit „Entnahme der Wölfe“ umschrieben. Der Verband fordert auch, dass die geltende Regelung geändert und so eine frühzeitige Präventionsförderung bei begründetem Verdacht der Ansiedlung von Wölfen möglich werde.
Wolf übersprang zwei Meter hohen Zaun
Seit dem 1. Oktober wird im ausgewiesenen Wolfsgebiet der Herdenschutz auf Antrag mit Zuschüssen zu Präventionsmaßnahmen gefördert. Leider erst nach sechsmonatiger Anwesenheit desselben Wolfes. Das führe dazu, dass das Tier ein halbes Jahr Zeit zum Üben und Trainieren habe. Der Verband verweist darauf, dass im Falle des Damwildes ein zwei Meter hoher Zaun überwunden wurde.
Aber welche Schutzmaßnahmen sind eigentlich geeignet? Die in der Wolfsrichtlinie enthaltenen offenbar nicht, so der Verband. Denn das Gehege, in dem das Damwild gerissen wurde, entspreche den Vorgaben für den Grundschutz: in den Boden eingelassenes Knotengeflecht und zwei Meter hoch. Der Zaun sei nicht untergraben worden. Der Verband weißt daraufhin, dass sich mittlerweile die Erkenntnis durchsetze, dass Problemwölfe zu entnehmen sind. Jedoch gebe es bisher keine anerkannte Definition des Problemwolfes, die auch den Schutz der Weidetiere einbezieht.
Tierhalter können nicht mehr gut schlafen
Auch der Rheinische Landwirtschaftsverband (RLV) hat sich geäußert. Aufgrund der Vorfälle stünden die Weidetierhalter vor großen Herausforderungen. „Mit diesen Berichten von Wolfsrissen kann kein Tierhalter mehr gut schlafen“, sagt RLV-Präsident Bernhard Conzen.
Beim Herdenschutz ebenso wie bei der Entschädigung von Tierrissen bedürfe es einer Regelung, die die finanzielle Belastung der Tierhalter ohne Einschränkungen ausgleiche, fordert der RLV. Die aktuell dazu in einer Richtlinie des Landes festgelegten Unterstützungen seien nicht ausreichend. So werde etwa der stark erhöhte Arbeitsaufwand in den Betrieben als Folge von Herdenschutzmaßnahmen in keiner Weise berücksichtigt.
Weiterhin seien klare Vorgaben zum Umgang mit auffälligen Wölfen dringend von Nöten. Die Förderung von Präventionsmaßnahmen und eine schnelle Entnahme von Wölfen, die trotz Schutzmaßnahmen Weidetiere mehrfach angreifen oder reißen, sind „zwei Seiten einer Medaille“, bekräftigt Conzen. (mt)