Wesel. . Besucher fürchten, dass künftig kein Platz für sie ist. Das Mehrgenerationenhaus will die Arbeit übernehmen. Keiner soll ausgeschlossen werden.

Unter Besuchern und Gruppen, die sich seit Jahren in der Seniorenbegegnungsstätte „Im Bogen“ treffen, ist die Verunsicherung groß. Ein Wechsel der von einem Verein getragenen Einrichtung steht 2019 bevor, das Mehrgenerationenhaus will die Arbeit übernehmen. Noch ist nichts Genaues über das Konzept bekannt – nur, dass die Einrichtung auch für andere Altersklassen geöffnet werden soll. Was bedeutet das für die Gruppen? Ist für sie noch Platz? Das fragen sich die Besucher. „Mit uns hat keiner gesprochen“, schildert Friedhelm Heinzen vom VdK Wesel und ehrenamtlicher Behindertenbeauftragter der Stadt.

Er bietet einmal im Monat eine Sprechstunde an der Pastor-Janßen-Straße an und ist Ansprechpartner für viele ältere Menschen. Ebenso wie die Mitarbeiter der Seniorenbegegnungsstätte. Die haben aber die Kündigung vom Trägerverein erhalten – ohne ein persönliches Wort per Post, wie auch Peter Schenk, stellvertretender Vorsitzender des VdK Wesel, weiß. Eric Beyers von der Rollstuhl-Tanzgruppe „Dancing Wheels“ ist ebenfalls besorgt um die Zukunft. Die Gruppe hätte schon überlegt, sich in Hamminkeln zu treffen.

Ärger über fehlende Kommunikation

Rund 30 Gruppen haben im Bogen ihre Heimat, dazu kommen viele ältere Menschen, die in Kontakt mit anderen bleiben möchten und das bezahlbare Mittagsessen sowie das Café schätzen. Zu ihnen gehören Gertrud und Friedrich Kretzschmann. „Wir möchten, dass der Bogen so erhalten bleibt“, sagen sie. Wie viele Besucher fürchten sie, dass die günstigen Angebote verloren gehen – und dass sich das Gesicht der Einrichtung durch die geplante Renovierung stark verändern wird. Die Aktiven beklagen, dass niemand auf sie zugekommen ist und daher viele Gerüchte kursieren. Heinzen: „Es gibt keine Kommunikation“.

Die Begegnungsstätte nahm 1985 ihre Arbeit auf und wird von einem Trägerverein geführt, der vom Awo-Ortsverein Wesel, dem Caritasverband, dem DRK, der Evangelischen Kirchengemeinde, dem Evangelischen Krankenhaus, dem Marien-Hospital und der Stadt Wesel gegründet wurde.

Gruppen sind weiter willkommen

Geplant ist, die Arbeit an das Mehrgenerationenhaus (MGH) zu übertragen, wie MGH-Leiterin Anne Oberdorfer bestätigt. Über den Vertrag soll es am 5. November ein Gespräch mit dem Trägerverein geben, für den 6. November ist eine Presseinformation über das Konzept geplant. Am 15. November muss noch der Sozialausschuss den Neuerungen zustimmen.

Auch, wenn noch nichts in trockenen Tüchern ist, steht eines fest, versichert Anne Oberdorfer im NRZ-Gespräch: „Wir wollen die älteren Menschen nicht rausschmeißen. Wir sind sehr glücklich, wenn die Gruppen weiter zu uns kommen“. Der Umbau werde keine wesentlichen Veränderungen mit sich bringen, Platz für Tanztee und Rollstuhltanz zum Beispiel sei weiter da. Das Café soll erhalten bleiben.

Senioren müssen nicht ausweichen

Dass neue Zielgruppen angesprochen werden sollen, bedeute nicht, dass für bestehende Gruppen kein Platz mehr sei. Auch versichert Anne Oberdorfer, dass keine der Seniorengruppen ins Mehrgenerationenhaus Am Birkenfeld ausweichen muss. Sie rechne damit, dass Ende 2018 der Vertrag unterschrieben werden kann und die Räume im ersten Quartal 2019 wegen der Renovierung vorübergehend geschlossen werden müssen. „Die Gruppen brauchen sich aber keine Sorgen zu machen“, sagt sie.

>>Unterschriftensammlung

Der VdK Wesel hat bereits 534 Unterschriften für den Erhalt der Seniorenbegegnungsstätte in der jetzigen Form gesammelt. Am Samstag, 27. Oktober, werden auf dem Leyens-platz von 11 bis 14 Uhr weitere Unterschriften gesammelt. Die Listen will der VdK am 14. November an die Bürgermeisterin überreichen.