Kreis Wesel/Schermbeck. Eine weiterer Schafsriss in Schermbeck geht auf das Konto der Wölfin aus Niedersachsen. Am 1. Oktober lädt das Lanuv zur Bürgerversammlung.
Die junge Wölfin mit der Kennung GW954f ist für einen weiteren Schafsriss verantwortlich: Wie das Landesumweltamt (Lanuv) mitteilt, konnte durch Speichelproben nachgewiesen werden, dass das aus dem niedersächsischen Schneverdingen stammende Tier auch am 30. August in Schermbeck-Gahlen ein Schaf getötet hat. Erwiesen war bereits, dass die Wölfin am 8. und 29. August Schafe gerissen hat, möglicherweise sind es mehr. Die Mitglieder des Heimatverein Gahlen haben nachgezählt, dass von April bis September in Schermbeck und Hünxe 28 Schafe getötet oder verletzte wurden. Bei einigen steht der Wolfs-Beweis noch aus.
Aufgrund der Häufung empfiehlt das Lanuv Schaf- und Ziegenhaltern in der Umgebung, ihre Zäune auf Durchschlupfmöglichkeiten zu kontrollieren sowie Elektrozäune und Elektrolitzen zu installieren oder die Tiere nachts in den Stall zu holen. Die Schafhalter sind nach Angaben der Landesbehörde über die jüngsten Ergebnisse informiert worden, außerdem sei ihnen eine Beratung zum Herdenschutz angeboten worden. Über die Förderrichtlinie Wolf des Umweltministeriums können sie eine Entschädigung für tote Tiere sowie Erstattung für die Tierarztkosten erhalten.
Kritik an Forderung nach Jagd auf Wolf
Nabu-Kreisvorsitzender Peter Malzbender übt derweil heftige Kritik am jagdpolitischen Sprecher der FPD-Bundestagsfraktion, Karlheinz Busen, der für einen Abschuss des Tieres plädiert hat, da der Wolf in Schermbeck die Nutztierhalter vor große Probleme stellen würde. „Unverantwortlich“ und „populistisch“ nennt Malzbender die Aussage. Volkswirtschaftlich gesehen seien die Schäden durch die große Menge an Wild in den Wäldern deutlich größer als die Schäden, die der Wolf durch den Riss von Nutztieren anrichte. Auch würden immer noch mehr Schafe durch Hunde attackiert als durch Wölfe.
Info-Abend in Schermbeck-Gahlen
Das NRW-Umweltministerium hat sich inzwischen des Themas angenommen. Am Montag, 1. Oktober, informiert Umweltministerin Ursula Heinen-Esser die Presse über die Erkenntnisse über den Wolf im Kreis Wesel. Am gleichen Abend sind die Bürger zu einer Versammlung in Schermbeck-Gahlen eingeladen: Um 19 Uhr stellen Vertreter des Lanuv im Saal des Cafés Holtkamp an der Kirchstraße 37 die Situation dar. Vor Ort sind Lanuv-Präsident Dr. Thomas Delschen, der Leiter der Abteilung für Artenschutz, Dr. Georg Verbücheln sowie der Leiter der Wolfs-Arbeitsgruppe in NRW, Dr. Mathias Kaiser. (rme)