Wesel. . Seit Jahren ist das Baugebiet geplant. Doch die Grundstücksverhandlungen sind schwierig. Die Stadt will die Kita nun provisorisch erschließen.
Eine hohe städtebauliche und ökologische Qualität soll es haben – das geplante Neubaugebiet Hessenviertel zwischen Holzweg, Emmericher Straße und der Bahnline des Bocholters. Doch seit Jahren ziehen sich die Verhandlungen mit Grundstückeigentümern hin, seit einiger Zeit versucht die Stadt, das Gebiet über ein so genanntes Umlegungsverfahren doch noch bebauen zu können.
Wie lange das dauert, ist noch nicht absehbar. Doch zumindest an einer Stelle will die Stadt bald aktiv werden: Die in dem Wohngebiet geplante Kindertagesstätte soll notfalls auch vor der Wohnbebauung errichtet und zunächst provisorisch über den Hessenweg erschlossen werden. Außerdem will die SPD eine Initiative starten, damit der von der Bahn abgelehnte Haltepunkt des Bocholters in der Nähe des Holzweges doch noch Wirklichkeit wird.
Komplizierte Verhandlungen
Ein Neubaugebiet mit etwa 100 Wohneinheiten ist seit vielen Jahren auf dem Areal geplant, eine geschwungene Allee wird das neue Viertel durchziehen. Wie die Bebauung im Detail aussehen wird, steht noch nicht abschließend fest. Bis zu vier Wohneinheiten pro Haus sind möglich, erklärte Gottfried Brandenburg, Teamleiter Bauleitungplanung, bei einer öffentlichen SPD-Sitzung zum Thema Hessenviertel. Ein großer Teil werden Ein- oder Zweifamilienhäuser sein. Fest steht: In dem zukünftigen Neubaugebiet sollen auch Familien mit bescheidenerem Einkommen zum Zuge kommen können.
Daher sollen die Grundstückspreise moderat gehalten werden. Die Versorgung der Häuser ist über ein Blockheizkraftwerk geplant. Die SPD regt zudem eine Südausrichtung der Häuser an, damit Solaranlagen auf den Dächern installiert werden können.
Ein schöner Plan, nur: Wann die ersten Bagger rollen werden, vermag derzeit niemand zu sagen. Komplizierte Verhandlungen mit Grundstückeigentümern ziehen sich hin. Teilweise sind die Flächen schon in Eigentum der Stadt. Eine Wohnbebauung ist erst dann möglich, wenn auch die Erschließung, also der Bau der Straßen, gesichert ist.
Kita soll 2020/21 in Betrieb gehen
Für die geplante dreigruppige Kita im westlichen Bereich des Baugebietes sollen aber nun bald Fakten geschaffen werden. Zum Kitajahr 2020/21 soll die dringend benötigte Einrichtung nach dem letzten Planungsstand in Betrieb gehen. „Das versuchen wird hinzukriegen“, versicherte Gottfried Brandenburg in der SPD-Sitzung.
Da bis dahin die Bebauung inklusive der Hauptallee noch nicht fertig ist, soll die Zufahrt provisorisch über den Hessenweg als Baustraße erfolgen – nicht optimal, wie Brandenburg in der Sitzung einräumte, aber nicht anders machbar. Wenn die Kita dann fertig ist, kann auch die Wohnbebauung folgen, hoffen die Planer.
SPD für Haltepunkt des Bocholters
Ein wichtiges Anliegen für die SPD ist, dass in der Nähe des neuen Wohngebiets ein Haltepunkt des Bocholters eingerichtet wird. Davon würden auch weitere Einwohner im Bereich Feldmark und Lackhausen profitieren. Für die nächste Ratssitzung will die SPD einen Antrag vorlegen, damit noch einmal mit der Bahn verhandelt werden kann. Ludger Hovest: „Wenn die Bahn schon auf der Strecke investiert, wäre es fahrlässig, nicht für einen Haltpunkt zu sorgen“. So könnten die Anwohner in wenigen Minuten in der Stadtmitte oder auch in Bocholt sein. „Wir wollen da jetzt Druck machen“, kündigte Hovest an.