Hamminkeln. . Anwohner haben 1364 Unterschriften gesammelt und fordern nun einen Falkner, der die Saatkrähen vom Friedhof vertreiben soll: „Natur gegen Natur“
1364 Dingdener unterstützen das Aktionsbündnis der Anwohner des Friedhofs an der Krechtinger Straße, die es nicht mehr hinnehmen wollen, dass eine große Saatkrähenkolonie sich den Totenacker als Heimat ausgesucht hat und dort für mächtig Ärger sorgt. Die Gruppe um Sylvia Schmeink hat sechs Wochen bis Ende August Unterschriftenlisten in Geschäften und Banken in Dingden ausgelegt, um zu dokumentieren, dass die Bevölkerung den Lärm und die Verkotung der Gräber und Trauernden durch die artengeschützten Tiere nicht weiter hinnehmen will.
Die Unterschriftenlisten haben sie gestern per Post an den Landrat und den Bürgermeister geschickt, um ihrer Forderung nach Abhilfe Nachdruck zu verleihen. Sie hoffen, dass sich der Kreistag noch einmal mit der Problematik beschäftigt. Denn sie haben die Befürchtung, dass alle über das Problem reden, aber nichts passiert.
Sie haben immer wieder die Öffentlichkeit gesucht
Schon mehrfach waren Anwohner an die Öffentlichkeit gegangen, hatten darauf aufmerksam gemacht, dass die Kolonie der artengeschützten Vögel auf den Friedhofsbäumen immer größer und die Zustände immer untragbarer werden (NRZ berichtete).
Das Aktionsbündnis rund um Sylvia Schmeink war bereits mehrfach bei der Stadt als Eigentümerin des Friedhofs und bei der Unteren Landschaftsschutzbehörde des Kreises vorstellig geworden und hatte eine Lösung des Problems angemahnt. Doch aus Sicht der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises ist jedwedes Vorgehen gegen Saatkrähen sowohl aus rechtlicher als auch aus fachlicher Sicht äußert problematisch. Ein Umsiedlungsaktion, wie sie in Büderich als Pilotprojekt mit öffentlichen Fördergeldern stattgefunden hat, war nur teilweise erfolgreich. Die Krähen verschwanden zwar vom Marktplatz, ließen sich aber nicht in der Nähe der Kläranlage nieder, wie ursprünglich geplant, sondern siedelten nach Auskunft des Nabu-Kreisvorsitzenden Peter Malzbender auf die Ringe in der Weseler Innenstadt um.
Beispiel ist das badenwürttembergische Laupheim
In Dingden haben sie nun eine neue Idee, die bereits im badenwürttembergischen Laupheim angewandt wird. Hier vertreiben Falkner mit ihren Greifvögeln die Saatkrähen: „Natur gegen Natur“. Denn niemand will die unter Artenschutz stehenden Saatkrähen vernichten, sondern nur vergrämen, am liebsten in die Dingdener Außenbereiche wie die Heide, wo sie niemanden stören. „Wenn die Vögel vorher angefüttert werden, schlagen sie die Krähen nicht, sondern vertreiben sie nur“, erzählt Klaus Wichmann, der selbst Jäger ist. Natürlich müsste der Falkner über einen längeren Zeitraum zu unterschiedlichen Zeiten kommen, um die Vögel wirkungsvoll zu vergrämen, fordern die Dingdener. Die Befürchtungen einiger Dingdener, die Saatkrähen könnten sich dann am Sportplatz oder am Freibad niederlassen, lassen sie nicht gelten. Schmeink: „Wir haben jetzt etwa 400 Krähen hier und die Population wird jedes Jahr größer“. Da dauere es nicht mehr lange, bis auch Freibad und Sportplatz betroffen seien.