Wesel. . Seit zehn Jahren gibt es die Strahlentherapie am Evangelischen Krankenhaus Wesel. Rund 1100 Patienten kommen inzwischen jährlich her.
Zehn Jahre ist es her, dass sich mit der Strahlentherapie Wesel ein unabhängiges medizinisches Versorgungszentrum am Evangelischen Krankenhaus angesiedelt hat und Krebspatienten ihre Therapie ohne lange Wege machen können. Das war eine Idee, die der Privatdozent Dr. Norbert Leipner, gebürtiger Drevenacker mit einer Strahlentherapie in Bonn, zusammen mit Rainer Rabsahl, Geschäftsführer des EVK, ausgeheckt hat. Leipner wohnte in der Nähe und hatte engen Kontakt mit dem EVK. Vor zwei Monaten ist der Privatdozent in den Ruhestand gegangen.
Entzündliche Krankheiten behandelt
Rund 1100 Patienten werden inzwischen pro Jahr in dem schneeweißen Bau behandelt, rund 600 von ihnen sind krebskrank. Aber auch rund 500 Patienten mit gutartigen Krankheiten lassen sich hier behandeln, Arthrose und Fersensporn nennt der Ärztliche Leiter Maher Qweider. Eine niedrige Dosierung Röntgenstrahlung rege den Stoffwechsel an und lindere die Entzündung in 80 bis 85 Prozent der Fälle. „Die Behandlung ist, anders als manche andere, schmerzlos“, erläutert Dr. Dirk Völzke, zweiter Facharzt im Hause. Die Strahlentherapie hat für diese Patienten jetzt ein sogenanntes Orthovolt-Gerät angeschafft, das verkürzt die Wartezeiten und sorgt dafür, dass niemand mehr in den Abendstunden kommen muss.
Neue Methoden, ein vernetztes Team
Zum Team von Anfang an gehört der Medizinphysiker Klaus Lorse, sieben Medizinisch-technische Radiologieassistentinnen (MTRA) und zwei Medizinische Fachangestellte. Es hat sich viel getan in der Onkologie in den vergangenen Jahren. Die Strahlentherapie arbeitet eng mit der Strahlentherapie Bonn-Rhein-Sieg und mit den Weseler Krankenhäusern zusammen. Techniken wie die „vierdimensionale Ganzkörperstereotaxie“ werden angewandt – Sitz und Bewegungsradius des Tumors wird exakt ermittelt und nur dieser Bereich bestrahlt – das schont gesundes Gewebe. Oder die Goldmarker-gestützte Hochpräzisionsstrahlung bei Prostatakrebs oder eine spezielle Atemanhalttechnik bei der Bestrahlung der linken Brust, die das Herz vor Strahlung schützen soll.
Wohlfühlatmosphäre und Empathie
Patienten sollen sich wohl fühlen im Haus – großformatige Kunst, ein Aquarium, ein Fernseher und – sehr beliebt – ein Puzzle sorgen für Entspannung, dazu sei Empathie sehr wichtig. „Patienten sollen sich gerade in dieser von Unsicherheit und Ängsten geprägten Zeit von Beginn an verstanden und sicher fühlen“, sagt Patricia Persing, leitende MTRA. Neben der Technik haben sich auch die Krankheitsbilder verändert. „Wir haben viel mehr Frauen mit Lungenkrebs als früher“, sagt Dr. Maher Qweider.