Hamminkeln. . Die 16-jährige Jocelyn Terhoch, die Urenkelin von Frieda Humberg, kam aus Kanada, um sich in Hamminkeln über das Humberghaus zu informieren.

Ein Bild mit vielen traurigen Geschichten hängt in der „Upkamer“ des Humberghauses: Viele der auf einem Familienfoto Abgebildeten kamen durch die Judenverfolgung der Nationalsozialisten ums Leben.

Aber Einigen gelang die Emigration: Im Jahr 1937 flohen Adolf Terhoch und seine Frau Frieda, geborene Humberg, zunächst nach Holland und zwei Jahre später dann mit dem letzten Dampfer vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nach Kanada – und rund 80 Jahre später hatte das Humberghaus in Dingden außergewöhnlichen Besuch: Im Rahmen einer Europareise nahm sich die 16-jährige Jocelyn Terhoch, die Urenkelin von Frieda Humberg, einen Tag Zeit, um sich auf die Spur ihrer niederrheinischen Vorfahren zu begeben.

Und so war neben Antwerpen, Gent, Madrid, Amsterdam und Köln auch Dingden eine Station der einmonatigen Reise.

Führung durch das Haus fasziniert die Urenkelin

Gemeinsam mit ihrer spanischen Freundin Laura Gil, die zuvor zehn Monate Gast der Familie Terhoch in Kanada war, und deren Eltern und Geschwistern gab es nun eine informative Führung durch das Haus an der Hohe Straße in Dingden ihrer Vorfahren.

„Mein Herz ist berührt“, bekannte der Vater von Laura Gil, Daniel Gil, der ebenso wie seine Frau zu Jocelyn ein Verhältnis „wie zu einer Tochter“ bekommen hat. Und auch der Schülerin merkte man an, wie ihr die Geschichte ihrer Familie nahegeht.

Alte Fotos erzählen Geschichten.
Alte Fotos erzählen Geschichten. © Erwin Pottgiesser

Bei Familientreffen zu hohen Feiertagen hat sie den Zwillingsbruder ihres Großvaters öfter getroffen. Die Vergangenheit der Familie spielte bei den Treffen aber nur eine eher geringe Rolle: „Gelegentlich haben wir darüber geredet“, berichtete Jocelyn über die Begegnungen mit der weitläufigeren Verwandtschaft.

Der dicht gedrängte Zeitplan der Europareise sah für die nächsten Stunden noch Besuche auf Spuren der Verwandtschaft in Velen, Ramsdorf und Winterswijk vor - und vielleicht noch einen Kurzbesuch in Borken, wo Urgroßvater Terhoch zur Schule gegangen war, die er 1934 verließ.

Begleitet wurde die spanisch-kanadische Gruppe von Ulrich Bauhaus, der den Kontakt zu den Humberg-Nachfahren in Kanada pflegt.

Tuch mit Monogramm der Ur-Oma als Erinnerung

Ein Geschenk vom Humberghaus gab es für Jocelyn Terhoch natürlich auch: Ein Tuch mit dem Monogramm von Urgroßmutter Frieda Terhoch erhielt die 16-Jährige Schülerin überreicht. Sicher ein schönes Andenken an die niederrheinischen Wurzeln und den Besuch in Dingden...