Hamminkeln. . Das Hochregallager wurde erneut in eine Konzerthalle verwandelt. Das „junge Orchester NRW“ spielte unter der Leitung von Ingo Ernst Reihl.
Gleich zu Konzertbeginn riet der Dirigent dem Publikum: „Sie sollten die ersten zwölf Minuten sehr aufmerksam sein!“ Den Grund dafür verriet Ingo Ernst Reihl, der sein Dirigat trotz abendlicher Sommerwärme im Frack absolvierte, auch gleich: „In der Ouvertüre finden sie nämlich schon alle musikalischen Themen des Gesamtwerkes!“
Das war sicherlich keine Aufforderung oder gar der Rat an die Zuhörer den Rest des Abends nicht mehr gebannt mit Ohr und Seele der Aufführung von „Ein Sommernachtstraum“ zu lauschen.
Die ausdrucksstarke und sehr variable Stimme von Claus Dieter Clausnitzer geht schon als Erzähler unter die Haut. Doch immer dann, wenn Clausnitzer mit seiner Sprechkunst in die Rolle des Puck (Hofnarr des Königs) schlüpfte oder eben dessen König Oberon klanglich werden ließ, war die Darbietung mit Heiterkeit und Kurzweil geschmückt.
Das lag sicher auch am guten Timing, denn die Einsätze des Orchesters nach Erzählung oder Dialog waren stets perfekt.
Klar und anmutig tönten die Stimmen der Sopranistinnen Myung-Hee Hyun und Eva-Maria Falk und waren damit ebenfalls maßgeblich an der hohen Emotionalität der Aufführung von Felix Mendelssohn Bartholdys „Ein Sommernachtstraum“ beteiligt.
Schon zum insgesamt fünften Mal war das Hochregallager vom Bauzentrum Borgers von vielen fleißigen Helfern in eine temporäre Konzerthalle verwandelt worden.
Zwischen Dämmwolle, Abflussrohren und Türzargen
Wie immer konnten die vielen hundert Klassik- und Musikfans zwischen Rollen aus Dämmwolle, Abflussrohren und Türzargen dem faszinierenden Klang eines großen Live-Orchesters lauschen.
„Das junge Orchester NRW“ bot berauschende Spielfreude gepaart mit viel Leichtigkeit und Klangfülle.
Besonders fein und nahegehend waren ganz klar die leisen Passagen, die gerne aufregend von Paukenschlägen und Tutti-Einsätzen des Orchesters gebrochen wurden. Komplettiert wurden die Aufführenden vom „M:LW Festival-Chor“.
Der Abend fand im Rahmen der zehnten Musiklandschaft Westfalen statt. Bauzentrum-Chef Hermann Borgers freute sich zusammen mit Intendant Dirk Klapsing und der Präsidentin des Rotary-Club Lippe-Issel, Xenia van Clewe, über den sehr gut besuchten Konzertabend.
Eine Eigenheit der Klassikabende im Bauzentrum ist auch immer das Klappern von Flaschen und Gläsern aus dem Hintergrund sowie die nach Grillwurst duftenden Schwaden, die besonders während des ersten Konzertteils durch die Halle zogen und somit eine weitere, einzigartige Komponente dieser Spielstätte sind, die man nun in ihrem fünften, erfolgreichen Jahr sicherlich als etabliert bezeichnen kann.
„Damals haben wir mit 300 Besuchern angefangen. Heute haben wir uns verdoppelt“, freute sich Dirk Klapsing und erinnerte so kurz an die Premiere von „Klassik im Baumarkt“ im Jahr 2014.
Es scheint, als hätte dieses Sommerkonzert-Angebot den kulturellen Nerv der Hamminkelner und natürlich auch auswärtiger Gäste getroffen.
Ein schöner Erfolg, der in diesem Jahr zudem eine Spende des Rotary-Clubs an die Senioren- und Pflege-Einrichtung St.-Josef-Haus in Dingden möglich macht.