Wesel. . In Ginderich sind jede Woche über 300 Personen in den ehemaligen Klassenräumen aktiv. 200 weitere treiben Sport in der angrenzenden Turnhalle.
„Das Projekt Dorfschule Ginderich kommt an. Unsere Angebote lassen die Leute im Dorf oder holen sie zurück ins Dorf“, freut sich Herbert Wesely. Er ist Vorsitzender des Vereins Dorfschule Ginderich und zieht nach fast genau einem Jahr eine überaus positive Bilanz. „22 Gruppen mit über 300 Teilnehmern kommen Woche für Woche zu den Reha- und Gesundheitsangeboten“, berichtet Wesely erfreut. Bei der Übernahme der Grundschule am 4. September gab es bereits Angebote im Sportbereich durch den SV Ginderich.
Dies waren Breitensport-Stunden vom Kleinkinderturnen über Fußball, Tischtennis bis zur Gymnastik, die alle in der ehemaligen Schulturnhalle angeboten wurden. Ein Rehasport-Angebot lief seinerzeit aus, als der Verein Dorfschule vor elf Monaten an den Start ging.
Dorftreff als Kommunikationszentrum des Wallfahrtortes
Mit dem Aufbau der Angebote in den ehemaligen Klassenräumen kamen Kurse in Gesundheitssport hinzu. Über den Verein Rehasport Rhein-Ruhr wurden vier Rehasport-Gruppen ausgebaut. Gleichzeitig nahmen die Gindericher irbelsäulengymnastik in das Programm der Dorfschule auf.
Im April wurde zudem das Yoga-Vidya-Center in der ehemaligen Schule aufgenommen – dort laufen zurzeit elf bereits Yoga-Kurse.
Wie weitere Kreativ-Angebote sich entwickeln könnten, schildert Herbert Wesely an einem konkreten Beispiel: „Nach den Kursen sitzen viele Teilnehmer noch im Dorftreff in der Schule bei einer Tasse Kaffee zusammen und äußern, was sie gerne mal machen würden – so entstanden bereits Koch-, Tanz- und Malkurse.“
Der Vorsitzende berichtet von einem ganz besonderen Fall: „Eine Frau, die zuvor kaum nach draußen gegangen ist, kam zu uns in die Dorfschule und berichtete, dass sie gerne malt und bastelt. Sie hat solch ein großes Talent, dass sie nun im Oktober einen eigenen Malkurs anbietet.“ So entwickelt sich die alte Dorfschule zu einem neuen Kommunikationszentrum des Wallfahrtortes.
Parkähnliche Situation und ein Rollator-Parcours
Und nicht nur dies: Der ehemalige Schulhof soll nach den Vorstellung von Herbert Wesely im kommenden Jahr auch umgestaltet werden. Er denkt da an eine „parkähnliche Situation mit einem Rollator-Parcours.“ Außerdem sei für die Zuwegung bereits ein Bauantrag gestellt.
Für behindertengerechte Parkplätze soll gesorgt werden, auch die Toiletten, die bis auf eine Ausnahme auf Grundschüler ausgelegt waren, müssten modernisiert werden.
Einer, der dann den Außen-Rollator-Parcours auch testen könnte, ist Otto Pöll (senior), der zurzeit einer der ältesten Aktiven ist. Der 90-Jährige ist Teilnehmer der Ü80-Gruppe „Sturz-Prophylaxe“ im Rahmen des Gesundheitssports.
Zuvor war er in einer Reha-Gruppe in der Weseler Innenstadt – nun lobt er seine Gindericher Übungsleitzerin Jutta Wesely in höchsten Tonen: „Bei zwei Übungseinheiten mit Jutta habe ich mehr gelernt, als in einem ganzen Jahr in Wesel“, so der rüstige Rentner, der es „wunderbar“ findet, als „Hahn im Korb“ seines Kurses gemeinsam mit zwölf Damen sich mit und ohne Rollator durch einen Parcours in der Halle zu bewegen.“
Das freut natürlich die Übungsleiterin: „Es ist nie zu spät, mit Sport anzufangen.“