Wesel. . Vor 50 Jahren wurde der Fernseh-Turm Büderich eingeweiht. Er ist bis heute das höchste Gebäude in Nordrhein-Westfalen mit seinen 322 Metern.

Immer wieder ist der Anblick des Turms für Marie-Therese Bauer etwas ganz Besonderes. „Das ist immer ein Symbol der Heimat und das Erste, was Du siehst, wenn man vom Urlaub, von der Arbeit oder der Schule kommt,“ meint die 53-jährige Vorsitzende des „Vereins zur Förderung von Kunst und Kultur St. Mariä Himmelfahrt Wesel-Ginderich“. Selbst sei sie in Perrich zu Füßen des Turms geboren und aufgewachsen.

322 Meter hoch ragt der rot-weiße Stahlgittermast in den Himmel - damit ist er das höchste Bauwerk in ganz Nordrhein-Westfalen. Und in diesem Jahr feiert er seine 50-jährige Existenz.

Eine Spaziergang über den Deich war schuld

Den Anstoß für Marie-Therese Bauer, sich mit der Historie des Fernsehturms zu beschäftigen, gab ein Spaziergang mit ihrem Mann Manfred über den Deich. „Da fragte er: Wie lange mag der schon da stehen ? Ich hab doch mit dem Opa damals beobachtet, wie der gebaut worden ist. Das könnten doch vielleicht 50 Jahre sein.“

Die Neugier war geweckt: „Wir haben dann direkt gegoogelt – und tatsächlich den 23. September 1968 als Datum gefunden, an dem der Turm in Betrieb genommen wurde.“ Und damit war der Ehrgeiz geweckt, wesentlich mehr über das besondere Bauwerk, die Umstände der Inbetriebnahme und seine Funktion damals und heute in Erfahrung zu bringen.

Ehemaliger Mitarbeiter hatte vieles gesammelt

Ein früherer Mitarbeiter des Fernmeldeamtes, der in Alpen-Menzelen wohnt, zum Beispiel „hatte alle Artikel über den Turm gesammelt und Unterlagen, die die Eröffnung darstellen.“ Auch den ehemaligen, heute 94 Jahre alten Bauleiter aus Wesel habe man gefunden, dessen Erlebnisse man gerne aufzeichnen wolle.

So konnte sich das Paar ein umfangreiches Bild der Eröffnung machen – mit Gemeindedirektoren, Bürgermeistern, der Bundeswehr, Firmen – und dem damaligen Bundespostminister Werner Dollinger.

Der wies darauf hin, dass das Fundament des Turms quasi auf einem Fünf-Mark-Stück ruht, was die Zeitungen damals fotografisch festhielten, wie Bauer zeigt. Die Bundespost würdigte das Ereignis mit einem Sonderstempel.

Es gibt einige Anekdoten rund um den Turm

Es gibt viele Anekdoten: der damalige Büdericher Gemeindedirektor habe mit einer List dem Turm zunächst zu Büderich schlagen können, als er die Bauarbeiten behinderte – da das Gelände in Perrich lag, was ja zu Büderich gehörte. „Und die Oberpostdirektion Düsseldorf hat das dann entschieden“, aber nicht sehr lange. 1974 wurde er unbenannt in „Wesel“.

Der Turm sei ein faszinierendes Bauwerk, findet Bauer. „Er ist eh nur dreieinhalb Meter breit und wird nur durch die 18 Seile gehalten. Ein Techniker hat uns gesagt: Die sind ganz fest, dehnen sich nicht - jedes mit einem Gewicht von 85 Tonnen.“ Der Turm bewege sich wohl nur bei Sturm innen „wie eine Schlange“, stehe aber stabil.

Feierstunde soll am 1. September stattfinden

„Und innen ist ein Lift, der braucht zwölf Minuten bis ganz nach oben. Der ist 50 Jahre alt und muss ausgebaut werden.“ Bauer zeigt ergänzend dazu ein Dokument, in der die „Kletterdauer für Geübte“ mit eineinhalb Stunden angegeben wurde.

Natürlich wollte das Ehepaar wissen, wer heute der Besitzer des Mastes ist – die Deutsche Funkturm GmbH. „Die waren sofort positiv gestimmt, dass wir direkt mit dem Pressesprecher Kontakt hatten, uns am Turm getroffen haben.“ So reifte der Plan eines „Feier-Tages“ für den Turm.

Am Samstag, 1. September, wird die „Deutsche Funkturm GmbH“ an der Sendeanlage am Perricher Weg Vorträge zur Gegenwart und zur Zukunft des Turmes halten. „Was heute von dort aus alles gesendet wird, wozu man überhaupt so einen Turm noch braucht und so weiter“, erläutert Marie-Therese Bauer.

Fotos und Unterlagen werden weiter gesucht

„Wir als Verein machen dann die Vergangenheit“. Natürlich sind alle aufgerufen, dem Verein Informationen weiterzugeben, Unterlagen, Fotos oder sonstige spannende Infos über den Turm . „Wir würden uns auch über besondere Fotos oder Zeichnungen des Turmes freuen“, sagt die 53-jährige. Damit könne man die parallel zum Tag der offenen Tür am 1. September geplante Austellung über die Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Fernsehturmes in der Dorfschule Ginderich bestücken, die ergänzend zu sehen sein wird.

Es gebe noch so viele offene Fragen – wie die nach der Spitze, die mal erneuert wurde. Oder dem „Tag der offenen Tür“, den es den vorliegenden Informationen nach gegeben haben muss, ist Bauer überzeugt. Und auch wenn man nur ein kleiner Verein ist, will man gerne zu dem Ereignis eine Broschüre zum Mitnehmen erstellen.

Wegen der begrenzten Teilnehmerzahl sollten sich diejenigen, die an den Kurzvorträgen um 12, 13 und 14 Uhr am Turm Interesse haben, sich unter 02803/1493 oder via Mail: info@kuku-ginderich.de vorab anmelden.