Wesel. . Seit Januar ist Militärpfarrerin Eva Holthuis für acht Kasernen am Niederrhein und betreut 2000 Soldaten. Nun wurde sie feierlich eingeführt.

Eva Holthuis zeigte sich bei ihrer offiziellen Einführung als Militärpfarrerin dankbar und zugleich glücklich: „Ich spüre ganz viel Vertrauensvorschuss – selbst von Leuten, die mit Kirche eigentlich gar nichts an der Mütze haben.“

Dies und all die guten Wünsche sowie kleinen Präsente zum Start in ihre neue Tätigkeit wisse sie zu schätzen: „Das gibt mir ganz viel Rückenwind.“

Die 54-Jährige aus Wesel ist offiziell schon seit Jahresbeginn Seelsorgerin sowie Lehrerin für lebenskundlichen Unterricht der Soldaten für acht Kasernen fast am gesamten Niederrhein. Damit ist die ehemalige Pfarrerin der Kirche am Lauerhaas in Obrighoven nun Ansprechpartnerin für rund 2000 Soldaten. Ihr Dienstsitz ist die Weseler Schillkaserne, doch sie betreut auch Kasernen ihn Kalkar/Uedem, Mönchengladbach, Wulfen, Hilden, Straelen sowie das Landeskommando in Düsseldorf.

Ihre Tätigkeit zunächst in den kommenden sechs Jahren, die Amtszeit kann aber auf zwölf Jahre verlängert werden, umfasst auch die Begleitung der Soldaten im Auslandseinsatz, Soldaten- und Feldgottesdienste, Rüstzeiten (kirchliche Bildungsarbeit für Soldaten und deren Familien), Familienfreizeiten sowie Re-Integrations-Seminare inklusive Fortbildungen.

Die Militärpfarrerin Eva Holthuis
Die Militärpfarrerin Eva Holthuis © Gerd Hermann

Dass ihre Tätigkeit bei den Soldaten nicht immer ganz einfach sein werde, erwähnte Superintendent Thomas Brödenfeld, der den Evangelischen Militärbischof Dr. Sigurd Rink zitierte, der ebenfalls zu der Feier gekommen war. „Die Welt in nicht harmlos“, habe der Bischof erst kürzlich gesagt.

Brödenfeld spannte den Bogen zu Kampfeinsätzen der Soldaten: „Sie kommen an die Grenzen ihres Gewissens, wenn sie töten müssen.“ Gerade dann würden Seelsorger gebraucht. Mit Eva Holthuis bekomme die Bundeswehr nun eine gewissenhafte, verantwortungsvolle, professionelle und zudem hochqualifizierte Seelsorgerin. Er rief der neuen Militärpfarrerin zu: „Eva, bleibt wie du bist – mit viel Liebe und einem großen Herz.“

Lob für die sensible Art der 54-Jährigen

In den ersten Monaten hat Holt­huis zunächst den Militärdekan Thomas Walz begleitet, um einen guten Einblick in ihren neuen Job zu erhalten. „Ich habe ihre wunderbare, sensible Art kennengelernt. Wir sind froh, dass du da bist“, so Walz.

Die Leitende Evangelische Militärdekanin Petra Reitz hieß die Gäste zu dem Empfang im Kasino an der Schillkaserne willkommen, zuvor hatten die Feierlichkeiten mit dem Gottesdienst in der Evangelischen Kirche in Hamminkeln begonnen.

Oberstleutnant und Standortältester Guido Engelmann strahlte über das ganz Gesicht, als er Eva Holthuis ansprach: „Ich freue mich, Sie bei mir zu Hause zu begrüßen. Die Erleuchtung kam mir bei einer Tasse Kaffee: Die Bundeswehr ist – unter anderem durch ihre Sprache – wie ein eigener Club.“

Dann wandte sich Engelmann an die neue Militärpfarrerin.

„Sie sind eine von denen da draußen – das meine ich im unglaublich positiven Sinn.“ Wie es bei Soldaten offenbar üblich ist, verband er dies nicht wie sonst bei Grußworten mit einem Wunsch oder einer Bitte, sondern erhob eine Forderung: „Ich forderte Sie hiermit auf, behalten Sie diesen Blick von außen. Helfen sie uns, uns zu hinterfragen, schneiden Sie alte Zöpfe ab!“

Vize-Bürgermeisterin Birgit Nuyken wünschte im Namen der Stadt Wesel Eva Holthuis alles Gute: „Ihre Stimme im Jugendhilfeausschuss war uns immer unheimlich wichtig. Sie sind ein ganz besonderer Mensch, eine tolle Person, die immer mit vollem Einsatz dabei ist. Für Ihre neue Tätigkeit wünsche ich Ihnen Gottes Segen.“