Wesel. . Rund 60 Arbeitgeber stellten sich in Wesel vor. Viele sind auf der Suche nach Fachkräften. Informationen gab es auch zur Ausbildung.

Dustin Daleske (22) aus Hamminkeln ist motiviert. Mit einer sehr konkreten Vorstellung ist er an diesem Tag in die Niederrheinhalle gekommen. Eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer schwebt ihm vor – idealerweise möchte er noch in diesem Jahr beginnen. Ein langes Gespräch führt er am Infostand der Firma „Rinnen“ aus Moers. Die internationale Spedition für chemische Industrie ist in diesem Jahr zum ersten Mal bei der Jobbörse der Agentur für Arbeit und des Jobcenters Kreis Wesel vertreten.

„Es wird immer schwieriger, ausgebildete Fachkräfte zu finden“, sagt Alexander Bungert von „Servoprax“ aus Obrighoven an einem anderen Stand – trotzdem zieht er einen Stapel mit Bewerbungsmappen hervor. „Im kaufmännischen Bereich geht es, aber der gewerbliche Bereich macht uns Bauchschmerzen.“

“In der Ausbildung tut sich jeden Tag etwas“

Sabine Hanzen-Paprotta, Sprecherin der Agentur für Arbeit Wesel, weiß von der Schwierigkeit der Firmen „fertige Fachkräfte“ zu finden. Dies und die Suche nach Nachwuchs ist ein Anliegen: Im Kreis Wesel suchten Ende Mai noch 1450 Menschen eine Ausbildung, 1260 Stellen waren offen. „Da tut sich jeden Tag etwas“, sagt Hanzen-Paprotta. Es geht jetzt in die heiße Phase, die Tür ist aber noch nicht geschlossen.

Über 60 Arbeitgeber waren vertreten und informierten an ihren Infoständen – hier auch das Café Winkelmann in Hamminkeln.
Über 60 Arbeitgeber waren vertreten und informierten an ihren Infoständen – hier auch das Café Winkelmann in Hamminkeln. © Gerd Hermann

Mit der Jobbörse sind auch arbeitslose Menschen angesprochen. Genauso richtet sich das Angebot an Frauen, die nach der Familienphase wieder in den Beruf einsteigen wollen oder an Menschen, die eine neue Herausforderung suchen. Anne Gertzen (21) hat im kaufmännischen Bereich eine Ausbildung im Bankwesen gemacht, jetzt möchte sie das Gelernte in einem anderen Bereich anwenden, „eher etwas Kreativeres“, sucht sie und beginnt damit, sich ihren Weg entlang der zahlreichen Infostände zu bahnen.

Wissen, worauf man sich einlässt

An einem davon steht Lena Winkelmann vom Café Winkelmann aus Hamminkeln, für das sie angehende sowie gelernte Bäckerei -Fachverkäufer sucht. Winkelmann betont, wie wichtig es ist, zu wissen, worauf man sich einlässt: „Für den Beruf als Verkäufer braucht man gewisse Eigenschaften, selbstbewusstes Auftreten etwa. Man muss ein bisschen dafür geboren und mit Elan dabei sein.“ Eine Auszubildende im Verkauf sowie ein Auszubildender zum Bäcker, ein Flüchtling aus Ghana, fangen in diesem Jahr an, erzählt Winkelmann – aber gesucht wird noch ein zweiter Kandidat für den Verkauf – „es ist noch nicht zu spät.“

Besonders praktisch – etwa mit Hammer, Wasserwaage und Winkelmesser – geht es in der Eingangshalle zu. Hier präsentieren sich die Bildungszentren des Baugewerbes (BZB). Christoph Lanken ist Berater für Aus- und Weiterbildung und weist auch darauf hin, dass Meisterabschluss und Bachelor gleichgestellt sind: „Alle Wege stehen offen.“ Das BZB bietet für die erste Orientierung auch Praktika an. So hat auch Dominik Franke (21) in der Schulzeit Erfahrungen gesammelt, inzwischen ist er Auszubildender im Straßenbau: „Es ist nicht monoton, sondern vielseitig und man arbeitet viel draußen“, erzählt er.

Zuletzt 4700 offene Stellen im Kreis Wesel

Ende Mai gab es laut Sabine Hanzen-Paprotta 4700 offene Stellen im Kreis Wesel. Arbeitslos gemeldet waren zu diesem Zeitpunkt 15270 Menschen.

Neben individuellen Gesprächen an den Ständen der rund 60 Arbeitgeber konnten sich Besucher auch Vorträge anhören oder mit Experten die Bewerbungsm appe besprechen.