Schermbeck/Hünxe. . Zwei Berichte zur illegalen Ölpellet-Einlagerung im Schermbecker Mühlenberg sind jetzt für jeden Bürger einsehbar. Unser Text nennt den Link.
Der Kreis Wesel hat gestern überraschenderweise gleich zwei Gutachten zum Umwelt-Skandal auf seiner Internetseite unter www.kreis-wesel.de/de/inhalt/abfall-boden-wasser veröffentlicht.
Zunächst hatte er nur eines davon angekündigt. Auftraggeber für die Untersuchungen aus den Jahren 2014 und 2015 war in beiden Fällen die Firma Nottenkämper.
„Gefährdungsabschätzung zur Beurteilung einer Grundwassergefährdung durch den Einbau von KW-haltigen Stoffen vermischt mit Mineralien in die Verfüllung Mühlenberg“ – so lautet der Titel des Gutachtens der „Asmus+Prabucki Ingenieure Beratungsgesellschaft“.
In dem 26-seitigen Bericht, mit dem auch 13 Anlagen veröffentlicht wurden, heißt es als Empfehlung: „Die in der Verfüllung Mühlenberg abgelagerten Ölpellets stellen unter den festgestellten Voraussetzungen keine Gefahr für das Sickerwasser und das Grundwasser und somit für die Menschen dar. Daher ist die in der Genehmigung geforderte Abdichtung der Verfüllung Mühlenberg die geeignete Sicherungsmaßnahme und in den Bereichen mit vermuteter Ablagerung von Mineralien vermischt Ölpellets sofort in vollem Umfang vorzunehmen. Hierdurch wird sichergestellt, dass kein Sickerwasser in den Verfüllkörper eindringt sondern an der Oberfläche abfließt.“
Kontrolle des Sickerwassers alle drei Monate
Die Kontrolle des Sickerwassers sollte per vierteljährlichem Monitoring erfolgen.
Die Firma „ahu AG Wasser Boden Geomatik“ erklärt in ihrem 52-seitigen Gutachten „Gefährdungsabschätzung Verfüllung Mühlenberg, Schermbeck-Hünxe“ (zuzüglich 20 Anlagen): „Wir empfehlen, die Pellets aufgrund der geringen zusätzlichen Umweltauswirkungen in der Verfüllung zu belassen. Die Fertigstellung der Oberflächenabdichtung sollte zur Verringerung des Sickerwasseranfalls möglichst schnell erfolgen.“
Zur Überwachung der Verfüllung solle die Sickerwasserbildung durch ständige Messungen in den neu in der Verfüllung errichteten Messstellen beobachtet werden. Zum Messen müssten Durchlässe oder Peilrohre geschaffen werden.
Das Gahlener Bürgerforum erklärte zu der Veröffentlichung: „Natürlich freuen wir uns jetzt, dass Bewegung in die Sache kommt und wir hoffentlich von einer zuletzt sehr juristisch geprägten Diskussion endlich zu der gewünschten Sachverhaltsaufklärung gelangen, die dann irgendwann Aufschluss darüber gibt, welche konkreten Gefahren von den eingebrachten Giftstoffen für unsere Umwelt ausgehen. Aber auch hier befürchten wir, dass viele Experten notwendig sein werden, um die jeweiligen Facetten fachlich beleuchten zu können.“
Für Diskussion werde die Frage sorgen, ob die Tonschicht ausreichend dicht ist und wer letztlich die Kosten für eine fachgerechte Abtragung und Entsorgung zu tragen habe.
Grüne: „Kreisverwaltung hat endlich nachgegeben“
Für die Kreis-Fraktion der Grünen sagt Ulrike Trick: „Um sich weitere Peinlichkeiten zu ersparen, hat die Kreisverwaltung endlich nachgegeben. Die Öffentlichkeit kann sich nun selbst informieren, wie gefährlich das Material ist, der illegal in Schermbeck vergraben wurde. Die Freigabe des Gutachtens ist aber nur ein erster Schritt.“