Wesel. . Den Weseler Bürgern liegt etwas an ihrer Stadt – das bewies zuletzt unter anderem das enorme Spendenaufkommen für die Restaurierung der alten Rathausfassade. Nun soll auch die Umgebung der schicken Fassade, nämlich der Große Markt, von Ideen und Tatendrang der Hansestadtbewohner profitieren.

Den Weseler Bürgern liegt etwas an ihrer Stadt – das bewies zuletzt unter anderem das enorme Spendenaufkommen für die Restaurierung der alten Rathausfassade. Nun soll auch die Umgebung der schicken Fassade, nämlich der Große Markt, von Ideen und Tatendrang der Hansestadtbewohner profitieren.

Einen ersten Eindruck davon konnten Interessierte am Mittwochabend in der Filiale der Volksbank Rhein-Lippe gewinnen. Dort wurden im Rahmen einer Ideenwerkstatt unter der Leitung von der Interessengemeinschaft (ISG) Domviertel und dem Dortmunder Planerbüro Junker+Kruse Ansätze vorgestellt, Pläne diskutiert und die Befragungsergebnisse präsentiert. Auf an verschiedenen Stellen ausgelegten Postkarten sowie im Internet konnten Bürger und Bürgerinnen ihre Meinung zum Großen Markt äußern und Verbesserungsvorschläge anbringen. Max Trapp, einer der Sprecher der ISG Domviertel, betonte dabei: „Das Interesse besteht auf jeden Fall. Die Antworten waren zum Teil sehr detailliert, ausführlich und zudem noch originell.“ Das stellte auch Andreas Mayer von Junker+Kruse fest: „Das Herz der Stadt liegt den Bürgern nahe. Ihr Engagement ist herausragend, so etwas gibt es nicht überall.“

Rasante Entwicklung

Die Planer von Junker+Kruse, die vor etwa 15 Jahren bereits den „Masterplan Innenstadt“ betreuten, kennen sich in Wesel aus und bemerkten die rasante Entwicklung – zum Positiven. Sie hoben auch die positiven Aspekte des Marktplatzes wie beispielsweise den renovierten Dom oder die Einheitlichkeit und Hochwertigkeit der Bodengestaltung hervor. Schwach ausgeprägt sind hingegen Grünflächen und Bäume, Sitzgelegenheiten und die Barrierefreiheit.

Diesen Eindruck bestätigten auch die etwa 300 Teilnehmer der Umfrage. Das Motto lautet demzufolge: „Stärken stärken! Akzente setzen!“ Mit möglichen Veränderungen des zentralen Platzes beschäftigte sich auch der Erdkunde-Leistungskurs des Andreas-Vesalius-Gymnasiums. Ein abdeckbarer Fontänenbrunnen und Hochbeete sollen in ihrer Planung zum Bindeglied zwischen moderner Fußgängerzone und etwas leblosem Großen Markt werden. Als attraktive Anziehungspunkte für jüngere Menschen schlugen sie freies WLAN und mehr Veranstaltungen vor, beispielsweise ein Sommernachtskino. Aber auch ein „Hansemahl“ war im Gespräch - generell möchten sie den hanseatischen Charakter Wesels zurückholen und würden dabei auch eher auf eine historische Fassadengestaltung setzen. Das gilt insbesondere für die kunterbunt zusammengewürfelte Nordseite des Platzes, der in vielen Augen beinahe schon einen Schandfleck darstellt.

Den Gedanken der Hansestadt wieder zu stärken lag auch einem Befragten sehr am Herzen, wie Gabriele Sobottka von Junker+Kruse berichtete: „Da wünscht sich jemand Maßwerkzeuge als Dekoelement an der Rathausfassade, mit denen man früher in vom Handel geprägten Hansestädten seine Güter vermessen konnte.“ Die Vielfalt der Anreize zeigt: Das Heimatgefühl und das Bedürfnis, der eigenen Stadt ein schöneres Gesicht zu verleihen, ist bei den Weselern ungebrochen.