Schermbeck. . Einblicke in die „gute Kinderstube“ von eines Kohlmeisen-Pärchens bekommt das Schermbecker Ehepaar Michaela und Wolfgang Grebe im Sekundentakt. In dem Meisen-Nistkasten im Garten des Ehepaars spielten sich in jüngster Vergangenheit regelrecht dramatische Szenen ab. „Wir haben schon einige traurige Situationen erlebt.
Einblicke in die „gute Kinderstube“ von eines Kohlmeisen-Pärchens bekommt das Schermbecker Ehepaar Michaela und Wolfgang Grebe im Sekundentakt. In dem Meisen-Nistkasten im Garten des Ehepaars spielten sich in jüngster Vergangenheit regelrecht dramatische Szenen ab. „Wir haben schon einige traurige Situationen erlebt.
Vier Junge starben
Zum Beispiel, als die Vogelmutter Annabell plötzlich nicht mehr da war und binnen kurzer Zeit vier von sechs Meisenkinder starben“, erzählt Michaela Grebe. Das Weibchen hat ein Greifvogel leider während der Aufzucht geschlagen und mit verminderter Fürsorge allein durch den Vogelpapa kamen nur zwei Jungvögel (Hotte und Bärbel) durch. Obwohl der Meisen-Witwer bei der Fütterung alles an Kräften aufbrachte, spielte ihm die Natur letztendlich einen Streich: Die Männchen setzen sich nicht auf das Nest und so sind vier Jungvögel erfroren.
„Es mag ja albern klingen, aber die Vögel wurden von Anfang an zu unseren Familienmitgliedern, da wir allen Eiern direkt nach dem Legen Namen gaben“, sagt Wolfgang Grebe und lacht.
Angefangen hat es vor vier Jahren, als der erste Kasten gebaut wurde und in den tatsächlich am Tag des Aufstellens direkt Blaumeisen einzogen. Nistkästen werden seit jeher zur Unterstützung der Brut von Meisen, Spatzen und anderen Kleinvögeln angebracht. „Wir jedoch wollten in unserem Garten mal etwas Hübscheres als die schnöden und teuren Holzkästen aus dem Baumarkt.
Allerdings kannten Wolfgang und Michaela Grebe – wie die meisten Menschen – Kästen nur von außen, in denen Vögel ein- und ausflogen. Das Innenleben blieb ihnen verborgen.
„Unter der Prämisse, dass ich eine Kamera einbauen durfte, habe ich einen Kasten genau nach den Vorgaben meiner Frau gebaut und mit Elektronik ausgestattet“, erinnert sich der 47-jährige Programmierer an die Anfänge. Seine Frau übernahm dabei die Außengestaltung der Holzkästen.
Die diesjährige Brut mit Kohlmeisen – Mutter Jolante und Vater Johannes – begann Anfang April, als die Meisen den Kasten erstmals besuchten und das Weibchen darin nächtigte.
Fast keine Spinnen mehr
Wolfgang Grebe: „Zunächst gab es Probleme mit dem Innenleben, denn die Glasscheibe zwischen der Kamera und dem Brutraum sorgte für Spiegelungen, in dem sich die Meise immer selbst sah und einen Konkurrenten vermutete, den sie zu vertreiben versuchte.“ Sein Rat ist, dass man daher auch auf Spiegel in einer Voliere verzichten sollte. „Der Vogel findet das nämlich nicht drollig, sondern will seinen Kumpel im Spiegel füttern.“
Bis zu zwölf Eier
Nach Beseitigung der Spiegelung begann dann am 5. April der Nestbau und zehn Tage später die Eiablage. Eine Kohlmeise legt meist zwischen sechs und zwölf Eier, täglich eins, meist morgens.
Mittlerweile sind alle Küken in diesem Jahr geschlüpft. Die Nestlinge werden gleichsam vom Hahn und der Henne mit Insekten gefüttert. „Sie selbst bedient sich zur Nahrungsaufnahme am Vogelfutter, was bei uns und unseren Nachbarn feilgeboten wird. Das ist aufgrund des zurückgegangenen Insektenbestands für eine erfolgreiche Aufzucht sehr zu empfehlen, und während der Brutzeit ist das Füttern von Vögeln noch wichtiger als im Winter, zumal die Altvögel die Körner nicht an die Kleinen geben, sondern nur selbst verzehren.
Einen schönen Nebeneffekt hat die Vogelzucht auch: „Wir haben hier zur Freude meiner Frau fast keine Spinnen, obwohl wir ländlich wohnen“, freut sich der Vogelfreund.