Wesel. . Vor dem Beginn des eigentlichen Konzerts richtete die Leiterin der Musik- und Kunstschule, Dagmar Beinke-Bornemann, einige persönliche Worte an die Anwesenden. „Ich bin ein bisschen stolz auf 20 Jahre Klaviersommer – damals 1998 war das noch ein anderes Umfeld als heute“. Sie dankte allen Zuschauern, Unterstützern und Sponsoren der vergangenen Jahre, ohne die eine Serie von dieser Dauer und mit dieser Musik schlicht nicht möglich gewesen wäre.

Vor dem Beginn des eigentlichen Konzerts richtete die Leiterin der Musik- und Kunstschule, Dagmar Beinke-Bornemann, einige persönliche Worte an die Anwesenden. „Ich bin ein bisschen stolz auf 20 Jahre Klaviersommer – damals 1998 war das noch ein anderes Umfeld als heute“. Sie dankte allen Zuschauern, Unterstützern und Sponsoren der vergangenen Jahre, ohne die eine Serie von dieser Dauer und mit dieser Musik schlicht nicht möglich gewesen wäre.

Danach leitete sie die Aufmerksamkeit auf den Künstler des Abends, das koreanische „Multitalent“ Jaeyeon Won, der – in Seoul geboren und in Köln lebend – mit sechs Jahren Klavier zu spielen begann, sich einen guten Ruf bei diversen nationalen und internationalen Wettbewerben verschaffte und zuletzt beim 61. Busoni-Klavierwettbewerb 2017 den zweiten Preis und den Publikumspreis gewann.

Dass dies durchaus seine nachvollziehbare Berechtigung hat, davon konnten sich die Zuhörer in der Aula der Musik- und Kunstschule an der Zitadelle in den folgenden knapp zwei Stunden ein angemessenes Bild machen.

Denn der 30-Jährige zauberte mit Fingerfertigkeit, technischer Klasse und brilliantem Spiel ein Programm auf höchstem Niveau herbei, das das Publikum in verschiedene emotionale (Klang-)Welten entführte und die Meisterschaft des jungen Pianisten eindrucksvoll unterstrich.

Zum Auftakt bot Won die „Klaviersonate in C-Dur“ von Joseph Haydn, eine romantische Komposition mit zarter Grundmelodie, deren Töne er beim „Andante con espressione“ im Raum „atmen“ ließ, um sie anschließend mit fließenden, heiter-pointiertem Ansatz und fast träumerischer Note dem Publikum zu Gehör zu bringen. Das „Rondo“ öffnete das Ganze zu einem vielschichtigem, phasenweise dramatischen Klangbild.

Im Anschluss daran brillierte der Koreaner mit den „Apparitions Nr. 1“ von Franz Liszt – mit Intensität, viel Gespür und Ausdruck interpretierte er das poetisch-melancholisch anmutende Stück, gab ihm viel Charisma, Leichtigkeit und Zartheit mit.

Der Kontrast danach hätte nicht klarer ausfallen können – Bela Bartoks „Im Freien“ geriet zu einem atonal-abstrakten, furiosen Klangfeuerwerk, das vor der Pause für Begeisterung sorgte.

„Mit Trommel und Pfeifen“ wirkte tatsächlich so, als könne man auf dem Klavier einen metallischen Schlag hören. Die „Bacarolla“ geriet zur erneuten Aufwallung der Akkorde, die „Musettes“ fast verstörend in der Brechung klassischer Formen mit tollem Touch. Geradezu atmos­phärisch-unheimlich waren dann die „Klänge der Nacht“, ehe Won die „Hetzjagd“ mit stakkatohaft-galoppierenden Sätzen im atemberaubenden Tempo erfahrbar werden ließ.

Nach der Pause brillierte der Koreaner nochmal mit zwei weiteren großen Meistern – der „Humoreske in B-Dur“ von Robert Schumann und der fabelhaften „Danse Macabre“ von Camille Saint-Saens, wo Jaeyeon Won nochmal seine Klasse unterstrich – ein würdiger Auftakt der Klaviersommer-Reihe.