Kreis Wesel. . Wesel hat vier Jahre lang nicht gespritzt, nun werden 1000 Eichen mit Insektizid behandelt. Bekämpfung auch in Hamminkeln, Hünxe und Schermbeck
Immer wieder im Frühjahr wird über mehrere Tage der Eichenprozessionsspinner bekämpft. So auch aktuell wieder in Wesel, Hammimkeln, Hünxe und Schermbeck. Teilweise sind Bewohner verunsichert, wenn sie miterleben, wie gespritzt wird. „Darf dieses so ohne Vorsichtsmaßnahmen für die Anwohner versprüht werden?“, fragt eine Weselerin.
„Wir verwenden biologische Insektizide, sogenannte Biozide, von denen keine maßgebliche Gefahr für Anwohner ausgeht“, sagt Thomas Graes vom ASG, dem Eigenbetrieb der Stadt Wesel, der in der Hansestadt die Bekämpfung durchführt. „In den vergangenen vier Jahren haben wir nicht gespritzt, weil der Befall auch stark zurückgegangen war“, ergänzt ASG-Baumkontrolleur Helmut Rath. Untätig sei man aber in der Zwischenzeit auch nicht gewesen: „Wir haben jedes Jahr etwa 10 bis 15 Nester abgesaugt“, so Rath.
In diesem Jahr sei es aber wieder erforderlich, mit dem Gebläse gegen den Eichenprozessionsspinner anzugehen. Von den rund 3000 Eichen im Stadtgebiet würden rund ein Drittel „behandelt“. Seit vergangener Woche läuft die Bekämpfung, die – je nach Wetter – noch drei weitere Wochen in Anspruch nehmen wird.
In diesen Tagen werden an verschiedenen Stellen in Hamminkeln als präventive Bekämpfung Eichen auf öffentlichen Grundstücken, von denen bei Befall eine Gefahr für den öffentlichen Verkehrsraum ausgehen könnte, gespritzt. „Das geschieht mit einem Herbizid – sonst würde das natürlich auch nicht wirken. Es wird aber von Experten eingesetzt, die entsprechende Schutzmaßnamen beachten – da kann nichts passieren“, sagt Thomas Michaelis von der Stadt Hamminkeln.
Thomas Kreienkamp, Mitarbeiter des Ordnungsamtes in Schermbeck, erklärt, wie die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners in Schermbeck geschieht. „Wir haben eine Spezialfirma aus Kalkar beauftragt. Rund 60 Stellen haben wir gemeldet, diese umfassen über 700 Bäume“, so Kreienkamp.
Vor allem an Schulen, Kindergärten und Kinderspielplätzen werde darauf geachtet, dass keine Personen in der Nähe seien.
Doch Sorgen machen müsse sich ohnehin niemand: „Das sind biologisch abbaubare Mittel, die für den Menschen ungefährlich sind.“
In Hünxe, erklärt Klaus Lehmann vom Tiefbauamt, werden heute 120 Einzelbäume, 550 Straßenmeter und 7000 Quadratmeter Wald vorsorglich von einer Spezialfirma behandelt, um den Spinner unschädlich zu machen.
Besonders innerorts in der Nähe von Spielplätzen und Schulhöfen werde gegen die Raupe gekämpft.
Ein Angebot an die Bürger besteht auch, sie können, wenn Interesse besteht, die gleiche Firma beauftragen, wenn sie Bäume behandeln lassen möchten.
Das koste 29 Euro pro Baum. Wenn die Raupe erst einmal größer geworden sei, so Lehmann, und die gefährlichen Härchen gewachsen sind, wird es teuer, weil die Arbeiter mit Spezialanzügen antreten müssten.
>>> FALTBLATT INFORMIERT ÜBER DIE GEFÄHRDUNG:
Die Stadt Hamminkeln informiert per Faltblatt über die Notwendigkeit der Bekämpfung: „Der Eichenprozessionsspinner ist eine Falterart, die nur an Eichen vorkommt.“ Er sei ein unscheinbarer Nachtfalter, dessen Larven und Raupen sehr feine Härchen mit Widerhaken tragen, die ein Nesselgift – das Thaumetoporin – enthalten. Die Gefährdung des Menschen entstehe durch die sehr feinen Härchen.
Die mit Widerhaken besetzten Raupenhaare sind nur 0,1 bis 0,3 Millimeter groß und dringen leicht in die Haut und Schleimhäute ein. Sie geben dabei das Thaumetoporin in die Haut ab – dieses Nesselgift löst eine pseudoallergische Reaktion aus.
Erste Symptome treten nach sechs bis acht Stunden auf. Dabei bilden sich stark juckende, leicht geschwollene punktuell gerötete Hautausschläge. Beim Kontakt mit den Augen treten Bindehautentzündungen, selten Hornhautentzündungen auf.