Wesel. . Gäste und Schausteller finden den Standort an der Rheinpromenade nach wie vor nicht ideal. Sie bevorzugen einen Umzug in die Innenstadt.
Kurz vor Beginn der Maikirmes an der Rheinpromenade knetete Willi Strohmann noch seinen Brezelteig zurecht. „Ich bin fast 30 Jahre in dem Beruf, da ist man reingeboren. Ich hab’s vom Onkel übernommen“, berichtet der 61-Jährige, der sich mit seinem Brezelbetrieb auf möglichst viele Besucher freut.
„Ein nettes Publikum jedes Jahr, da kann man nicht meckern“, meinte der Schausteller.
„Immer mit Menschen in Kontakt sein – und weil es Spaß macht, anderen Spaß zu bereiten“, beschrieb der Klever Fred Groleberg am Wiener-Mandel-Stand seine Faszination an dem Beruf auf dem Rummel. „Der Zulauf auf der Kirmes war „bis vor drei , vier Jahren sehr gut“, meinte er. „Jetzt ist er nur noch gut.“
Eisverkäufer Pascal Arens sieht das gelassener. „Mit Eis am Wasser geht immer“, schmunzelte der Dortmunder. „Das Flair ist schön, ich bin echt gerne hier, wenn ich hier stehe und die Möwen krächzen.“
Entlang der Fahrgeschäfte und Buden unternahm Karin Nienhaus mit Tochter Mathilde einen ausgedehnten Bummel. „Ich hab das selbst als Kind genossen und ich darf hier nochmal Kind sein“, meinte die 40-Jährige.
Chantal und Sebastian Bergmann aus Mehrhoog gönnten sich mit den Eltern ein Bier. „Zur Maikirmes sind wir immer hier – das ist Tradition.“
Am Autoscooter schaute Eva-Maria Bernhard ihrem Mann Dennis und dem vierjährigen Ole beim Fahren zu. „Es ist noch ein Anreiz, wenn man sein lächelndes Gesicht hier sieht. Aber die Kirmes wird von Jahr zu Jahr kleiner. Die jungen Leute hängen nur vor dem Scooter oder dem Breakdancer ab – das war’s. In der Stadt war das immer ein Highlight.“
So sahen das auch viele Betreiber: „Hier müssen die Leute extra zur Kirmes weit aus der Stadt raus kommen, wir haben hier einen Einbruch von 50 Prozent“, erklärte Willi Walter vom Autoscooter und hofft darauf, „dass Böttners Anruf kommt: ab in die Stadt.“
Als Vertreterin der IG der Schausteller des Kreises Wesel – und mit zwei Ständen selbst vertreten – macht Simone Böttner-Pollmann auch aus ihrer Präferenz keinen Hehl: „Es wäre wunderbar, wenn die Maikirmes wieder in die Stadt ginge. Da gehört sie hin – genauso wie der Wochenmarkt.“