Wesel. . Ein banales Theaterstück so zu inszenieren, dass der Zuschauer doch noch etwas davon hat, ist eine Kunst. Éric Assous´ „Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit“ ist so ein Stück, das vor allem von der Aneinanderreihung von Klischees und Binsenweisheiten lebt und nichts wirklich Neues vermittelt. Den beiden aus vielen Fernsehproduktionen bekannten Schauspielern Alexandra von Schwerin und Mathieu Carrière gelang es unter der Regie von Jean-Claude Berutti am Samstag im Bühnenhaus jedoch nicht, die Langeweile wegzuspielen.
Ein banales Theaterstück so zu inszenieren, dass der Zuschauer doch noch etwas davon hat, ist eine Kunst. Éric Assous´ „Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit“ ist so ein Stück, das vor allem von der Aneinanderreihung von Klischees und Binsenweisheiten lebt und nichts wirklich Neues vermittelt. Den beiden aus vielen Fernsehproduktionen bekannten Schauspielern Alexandra von Schwerin und Mathieu Carrière gelang es unter der Regie von Jean-Claude Berutti am Samstag im Bühnenhaus jedoch nicht, die Langeweile wegzuspielen.
Das Ehepaar Marianne und Serge ist seit 30 Jahren zusammen, hat einen 20-jährigen Sohn, und die Beziehung scheint in Ordnung. Bis sie ihm von ihrem Autounfall erzählt. Wobei er natürlich Zeitung liest. Wie Männer das halt so machen. Aufmerksam wird er erst, als er den Namen des Unfallgegners hört und erfährt, dass er der Cousin jener Sophie ist, mit der er, bevor er Marianne kennenlernte, ein Verhältnis hatte. Was er seiner Frau gegenüber allerdings immer abgestritten hat, „weil es praktischer war“. Denn diese Sophie war sehr schön.
Auch Marianne erinnert sich, und fängt nun an zu bohren. Zunächst leugnet er weiterhin hartnäckig, Sophie näher gekannt zu haben. Als das nichts mehr nutzt, zweifelt er Mariannes Verstand an: „Ist das normal, nach 30 Jahren?“ Bis ihm schließlich nur noch der Standardsatz einfällt: „Lass mich in Ruhe.“ Aber er muss zugeben, dass er etwas mit ihr hatte.
Marianne kommt schließlich auf die Idee, diese Sophie zum Abendessen einzuladen. Diese sagt dann kurzfristig ab, mit einer SMS, die Mariannes Misstrauen auf die Spitze treibt: „Lass uns nicht mit dem Feuer spielen.“ Sie stochert und stochert, treibt Serge solange in die Enge, bis schließlich herauskommt, dass er sich kürzlich mit Sophie getroffen hat und obendrein vor einigen Jahren erneut mit ihr im Bett war. Marianne sucht schließlich diese Sophie auf und erfährt von ihr, dass Serge seit drei Jahren ein Verhältnis mit seiner jungen Fitnesstrainerin hat. Nach einer feuchtfröhlichen Feier ihres Hochzeitstages jagt Marianne ihren Ehemann zum Teufel.
Boulevard-Autor Assous´ Stück ist eine weitere Variation des Satzes „Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft“, jedoch ohne jegliche neue Erkenntnis. Zumindest nach der Pause, die viele Zuschauer zum Verlassen des Theaters nutzten, wartet man noch auf irgendeinen besonderen Gag, auf eine unerwartete Wendung – vergeblich.
Alexandra von Schwerin ist zeitweise schwer zu verstehen, denn sie hat Mühe, mit ihrer vergleichsweise hohen Stimme durchzudringen. Man nimmt ihr die quälende Eifersucht auch nicht wirklich ab, denn sie bleibt kühl. Mathieu Carrière schlägt sich lange recht wacker, doch als Regisseur Jean-Claude Berutti ihn zum Kniefall vor der Gattin zwingt, weil er sie nicht verlieren will, kommt auch er nur noch hölzern rüber.