Hamminkeln. . Vor 73 Jahren landeten britische und amerikanische Soldaten am Niederrhein. Zur Feier kamen zwei Veteranen, die das Ereignis miterlebten.
Am 23. März vor genau 73 Jahren begann gegen 10 Uhr die größte Luftlandeaktion des Zweiten Weltkriegs: Bei der Operation Varsity gingen 9000 amerikanische und 8000 Briten innerhalb von nur zweieinhalb Stunden am unteren Niederrhein mit Hilfe von 1400 Flugzeugen und 1300 Lastenseglern nieder – auch zwischen Wesel und Hamminkeln. Die beiden 94 Jahre alten amerikanische Veteranen Richard Seifert und Edward Good, die an dieser Luftlandeaktion beteiligt waren, sind extra nach Hamminkeln gekommen, um gestern einer besonderen Zeremonie beizuwohnen. Auch der US-Vize-Konsul Benjamin Chapmann war aus Düsseldorf angereist, aus Belgien kam eine Fahnenabordnung der „US-Army Europe“.
Das amerikanische Soldaten-Ehepaar Monika und Timothy Stoy hatte nach seinem Besuch vor genau einem Jahr zum Gedenken an US-Fallschirmjäger John Kormann die Initiative ergriffen, mit der Stadt Hamminkeln der „17th Airborne Division Association“ zu gedenken. Gestern war es nun soweit: Nach einer kleinen Feierstunde wurde in Erinnerung an den Einsatz der Division bei der Operation Varsity am 24. März 1945 eine Gedenktafel an der Außenwand des Rathauses enthüllt.
Aus dem Leid der Geschichte lernen
Zuvor hatten die beiden Initiatoren und auch Bürgermeister Bernd Romanski betont, wie wichtig das Gedenken ist und wie dankbar wir für die vergangenen Jahrzehnte in Frieden sein müssen. Auch Andrea Kormann, Tochter des US-Fallschirmjägers John Kormann, ergriff das Wort und brachte ihre Freude über die Gedenktafel zum Ausdruck: „Die Soldaten bleiben so unvergessen – für Generationen!“ Ihrer Meinung nach sei vor allem die Nato ein Granat für den Frieden. Monika Stoy gab sich überzeugt, dass dem verstorbenen Vater von Andrea Kormann, die gestrige Zeremonie gefallen hätte: „Ich höre heute die Stimme von Oberst John Kormann und wie er sagt: ,Gut gemacht!’“.
Bürgermeister Bernd Romanski zeigte sich „sehr beeindruckt“ von den Feierlichkeiten. „Wir müssen aus dem Leid der Geschichte lernen. Wir sollten uns erinnern, um nicht zu vergessen“. Doch er mahnte zugleich (ganz offensichtlich in Richtung des aktuellen US-Präsidenten Donald Trump): „Nationales Denken führt nicht dazu, den Frieden zu erhalten – damit wird das Gegenteil erreicht.“