Hünxe. . Der in Haffen und Bislich gesichtete Wanderwolf hat weite Strecken in der Region zurück gelegt. Es werden auch viele falsche Sichtungen gemeldet.
Noch ein Wolf am Niederrhein? Das LANUV hat am Mittwoch zwei Wolfssichtungen bestätigt: am 24. Februar wurde ein Tier im Hünxer Wald fotografiert, am 26. lichtete eine Wildkamera einen Wolf in der Walsumer Rheinaue ab. In Haffen war am 20. Februar ein Tier gesehen worden, in Bislich einen Tag darauf. Das LANUV kann weder bestätigen, noch dementieren, dass es sich um das gleiche Tier gehandelt hat. „Der wissenschaftliche Nachweis wäre nur durch DNA-Spuren erbracht, Fotos reichen da nicht“, sagt Wilhelm Deitermann, Sprecher des LANUV. Doch der gesunde Menschenverstand sagt, was auch der Hünxer Förster Michael Herbrecht annimmt: Es wird sich um das gleiche Tier handeln. „Es ist normal, dass Wölfe vor einem Hindernis auf und ab laufen, bis sie eine Lücke gefunden haben, um es zu überwinden“, sagt er. Vermutlich habe der Wolf eine Möglichkeit gesucht, den Rhein zu überqueren. Und vielleicht eine Gelegenheit gefunden, über eine Brücke zu laufen, „wenn der Druck zu groß wird, kann er auch schwimmen“.
Viele manipulierte Fotos geistern umher
Ein Privatmann hatte den Wolf im Hünxer Wald fotografiert. „Wir haben die Stelle vermessen, an der er gesichtet wurde. Wir hatten genaue Angaben“, sagt Herbrecht. Doch die Aktion war eher enttäuschend: Aufgrund des eiskalten Wochenendes gab es weder Pfotenabdrücke, noch DNA-Spuren. Daher war Herbrecht zunächst skeptisch. Inzwischen gibt es eine Art Sport: Digital bearbeitete „Wolfsfotos“ werden den Förstern zugeleitet mit angeblich gesichteten Tieren.
„Wir hatten sogar ein Video, per Handy aufgenommen“, erzählt Herbrecht. Doch es war ein Fake, der Streifen geistert durch die Sozialen Medien. Da das Land nun die Echtheit der Hünxer Wolfssichtung bestätigt hat, ist auch Herbrecht davon überzeugt, das Land habe Fachleute um zu klären, ob Bilder manipuliert sind oder nicht. Tatsächlich hat die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW), so etwas gibt es, bestätigt, dass es sich um echte Wolfsbilder handelt. Angaben zur Herkunft, zu Alter oder Geschlecht, können die Fachleute anhand der Fotos nicht machen.
Der Wolf kommt und geht leise
Ungefähr einmal im Jahr durchquere ein Wolf sein Revier, nimmt Herbrecht an. Wird er nicht zufällig fotografiert, „wir würden das gar nicht merken“. Anders als andere Raubtiere, wie Dachs, Fuchs und mitunter Waschbär, hinterlässt der Wolf kaum Spuren. „Wenn er in meinem Revier ein Reh reißt und ich es finde, ist er schon viele Kilometer weit weg“, sagt Herbrecht. Und: „Den Reiseproviant gönne ich ihm, es wird kaum ein zweites Mal geschehen.“ Der Förster beruhigt Besorgte: „Kinder im Wald laufen eher Gefahr, von einem Ast getroffen zu werden als dass ein Wolf sie angreifen würde.“ Der kommt und geht auf leisen Pfoten.
Weitere Informationen
Informationen zum Wolfmanagement in NRW – es gibt Wolf- und Luchsberater – gibt das LANUV im Internet unter der Rubrik „Der Wolf in NRW“. Wer einen Wolf sichtet, kann das unter 02361/305-0 melden, außerhalb der Geschäftszeiten und am Wochenende unter 0201/714488. Informationen zum bundesweiten Monotoringstandard gibt die DBBW.