Hünxe/Hamminkeln. . 31-Jähriger nach kuriosem Überfall auf die Autobahn-Raststätte Hünxe Ost zu langer Haftstrafe verurteilt. Schöffengericht erkennt schweren Raub.
Zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und neun Monaten ohne Bewährung wurde am Donnerstag ein 31-jähriger Kraftfahrer aus Rumänien verurteilt, der bereits am 25. November 2011 mit einem Komplizen die Autobahnraststätte Hünxe Ost überfallen hatte. Sehr ungewöhnlich: Quasi als „Tatwaffe“ setzte das Duo seinerzeit einen Kampfhund ein.
Nach Überzeugung des Weseler Amtsgerichts hat der 31-Jährige einen schweren Raub in einem minderschweren Fall begangen, außerdem gegen das Tierschutzgesetz verstoßen sowie in zwei Fällen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte geleistet.
Zudem war der Verurteilte ohne Fahrerlaubnis und unter erheblichem Einfluss von Alkohol und Drogen Auto gefahren.
Nur in einem weiteren angeklagten Punkt – dem Verstoß gegen das Hundeverbringungs- und -einfuhrbeschränkungsgesetz – wurde der Angeklagte freigesprochen.
Zeuge: „Der Hund hat bereits die Zähne gefletscht“
Diese Nacht vor mehr als sechs Jahren vergisst der heute 30-jährige Mitarbeiter der Raststätte nie mehr: Emotional aufgewühlt schilderte der Bürokaufmann aus Hünxe, wie sich der Überfall abgespielt habe.
Mitten in dieser Nacht gegen zwei Uhr habe er in der Raststätte gesessen und ganz in Ruhe ein Buch gelesen, als die beiden Räuber gemeinsam mit einem Kampfhund den Verkaufsraum betraten. In einem kurzen Gespräch erklärten sie, so der Zeuge, dass sie von einem Hundekampf kämen und auf der Fahrt zu einem weiteren in Amsterdam seien. Dann hätten die Täter begonnen den Bullterrier mit der Leine zu schlagen und auch zu treten. „Der Hund war erst total verängstigt und ist dann immer aggressiver geworden, hat bereits die Zähne gefletscht“, so der Raststätten-Mitarbeiter, der von einem der Räuber mit dem Hund in eine Ecke gedrängt wurde, während der andere sich in den Regalen bediente.
Die Flucht des Duos war jedoch schnell beendet, denn der sportliche Zeuge sprintete den Räubern hinterher und meldete das Kennzeichen des Fluchtautos direkt der Polizei.
Polizei stellte Duo vor der Abfahrt Hamminkeln
Drei Streifenwagen nahmen sofort die Verfolgung auf und stellten die Männer auf der A3 noch vor der Abfahrt Hamminkeln. Bei den anschließenden Festnahmen der beiden wehrte sich der Verurteilte heftig, bespuckte unter anderem die Polizisten. „Das ganze ist bedauerlicherweise passiert, weil wir etwas getrunken hatten“, sagte der 31-Jährige in seinem Schlusswort.
Er gab nur das Fahren ohne Fahrerlaubnis, die Trunkenheitsfahrt sowie den Diebstahl zu. Der Kampfhund sei nur versehentlich mit in die Raststätte gelaufen und sei dabei überhaupt nicht aggressiv gewesen.