Wesel. Das Viertel wird „InnovationCity roll out“-Quartier. Ein Team erarbeitet Konzepte mit Vorschlägen, die Energie sparen und das Umfeld verbessern.

Klimaschutz ist ein wichtiges Thema – und dabei spielt besonders die Einsparung des Treibhausgases Kohlendioxid eine große Rolle. Der Stadtteil Schepersfeld soll in den kommenden Jahren hier eine Vorreiterrolle in Wesel übernehmen: Für das Viertel wird in den kommenden Monaten ein Klimaschutzkonzept entwickelt und dann in einer fünfjährigen Phase umgesetzt.

Schepersfeld wird zum „InnovationCity roll out“-Quartier, hauptsächlich durch die energetische Sanierung von Gebäuden. Ziel ist es, das Viertel zwischen B58, B 70 und Brüner Landstraße mit rund 4800 Einwohnern klimafreundlich weiterzuentwickeln. Vorbild ist die Modellstadt Bottrop. Die Stadt Wesel hatte sich für die Teilnahme an dem Prozess beworben und im März 2016 die Zusage erhalten.

Es gibt ein hohes Energieeinsparpotenzial

Schepersfeld ist gut geeignet, weil es hier ein hohes Energieeinsparpotenzial gibt, erläuterte Bürgermeisterin Ulrike Westkamp bei der Vorstellung des Projekts: Viele Gebäude stammen aus den 60er und 70er Jahren, es besteht im Viertel Handlungsbedarf und mit der Sanierung der Reitzensteinkaserne gibt es schon Beispiele für eine positive Entwicklung.

In den kommenden sechs Monaten wird ein Team aus Innovation City Management GmbH, Verwaltung und weiteren Beteiligten aus Energieversorgung, Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung ein „Integriertes Energetisches Handlungskonzept“ erstellen. Darin sind die Vorschläge für eine Reihe von klimafreundlichen Maßnahmen erfasst. In erster Linie soll es dabei um Sanierungen an Gebäuden gehen, aber auch um Empfehlungen für die Entwicklung des Areals. „Wir wollen kein Papier produzieren, sondern Stadtquartiere umbauen“, beschreibt Burkhard Drescher, Geschäftsführer von Innovation City Management, den Plan.

Fünf Jahre Umsetzungsphase sind geplant

Das Konzept wird dann – nach der Zustimmung durch die Politik – in die fünfjährige Umsetzungsphase übergehen. Eine CO2-Einsparung von 15 Prozent hält Drescher in diesem Zeitraum für realistisch. Genaue Daten werden aber noch ermittelt.

Konkrete Maßnahmen könnten zum Beispiel die Erneuerung von Heizungsanlagen oder die Installation von Photovoltaikanlagen sein. Die Wohnungsgesellschaften werden beteiligt, ebenso die Energieversorger. Wichtig ist aber, dass die vielen Hauseigentümer in Schepersfeld sich von der Idee und ihrem Nutzen überzeugen lassen. Energieberater werden ins Haus kommen und die Einsparpotenziale und Fördermöglichkeiten ermitteln, so Drescher. „Das muss man den Leuten konkret vorrechnen." Die Umsetzungsphase könnte Anfang 2019 starten.

Vielleicht auch auf andere Bereiche übertragen

Bürgermeisterin Ulrike Westkamp hofft, dass die Beispiele aus Schepersfeld eines Tages eine ähnliche Wirkung entfalten wie das Fassadenprogramm und immer mehr Weseler zur Nachahmung anregt.

Das Quartier könnte sogar ein Modell für die Stadt werden. Westkamp: „Wir wollen ausprobieren, was so ein Konzept bringen kann. Wenn es gut angenommen wird, ist es möglich, dass es auf andere Bereiche übertragen wird.“

>>>Info:

Modell für die Quartierentwicklung in Schepersfeld ist das 2010 gestartete Projekt „InnovationCity Ruhr“ in Bottrop. Durch einen klimagerechten Stadtumbau sollen die CO2-Emissionen halbiert und die Lebensqualität gesteigert werden.

Bis 2020sollen in Bottrop 50 Prozent CO2-eingespart werden. Erfahrungen aus dem Bottroper Modell soll auf 20 weitere Quartiere übertragen werden, aus dem Kreis Wesel ist neben Schepersfeld noch Moers-Meerbeck dabei.