Hamminkeln. . Zwei Jahre Pause haben der guten Stimmung bei der Kfd in Mehrhoog keinen Abbruch getan. Es gab ein tolles Programm, es wurden Tränen gelacht.

Mittwochabend, 18 Uhr: Der Jubel ist groß im voll besetzten Saal Pollmann in Mehrhoog, denn der beliebte Frauenkarneval der Kfd ist zurück. Vor zwei Jahren hatten die Damen hier das letzte Mal ihr Karnevalsprogramm präsentiert, danach schloss die Gaststätte – eigentlich für immer.

Hochwasser und mehr

Mit einem Zwei-Jahres-Rückblick begann das närrische Treiben, schließlich hatte die allseits beliebte Veranstaltung 2017 mangels Räumlichkeit ausfallen müssen. Und in diesen zwei Jahren ist in Mehrhoog doch so einiges passiert: Hochwasser, temporärer Ausfall der Volksbank oder das neu gebaute Ärztehaus. Nach jedem Kapitel erklang der Mark-Forster-Refrain durch den Saal: „Egal, was kommt, es wird gut, sowieso.“

Auch die sich aktuell im Bau befindliche Begegnungsstätte war dabei Thema: „Wat in Berlin der Flughafen is, dat is bei uns die Begegnungsstätte“, wurde auf der Bühne gelästert. Dass Rosa und Hermann Pollmann – eigentlich seit zwei Jahren im Ruhestand – nun doch mit dem Saal eingesprungen sind und so den Karneval gerettet haben, ist nicht zuletzt bürgermeisterlicher Überredungskunst zu verdanken.

13 Programmpunkte

Mit 13 Programmpunkten bewiesen die Kfd-Damen dann, dass die Zwangspause ihre humoristischen Talente in keinster Weise beeinträchtigt hat. Im Gegenteil: Schon immer war das Niveau beim Frauenkarneval sehr hoch, doch in diesem Jahr haben die 18 aktiven Närrinnen (zwei waren wegen Krankheit verhindert) noch eine Schüppe drauf gelegt. Stark ging es los mit der „Therapiesitzung“, einem pointenreichen Selbsthilfegruppen-Treffen der sieben Wochentage. Gleichsam lustig folgte die „Alkoholkontrolle“, einem amüsanten Zwiegespräch zwischen Polizist und einem Betrunkenen: „Ich glaube, wir sollten eine Alkoholkontrolle machen.“ – „In welcher Kneipe fangen wir denn an?“

Doch nicht nur Sketche beherrschen die Kfdlerinnen. Sämtliche Spielarten komödiantischer Unterhaltung bringen sie aufs Tapet, egal ob Slapstick, Gesang, Tanz oder Monolog. Darunter taten sich in diesem Jahr besonders Britta Böing und Christina Fiedler, zwei der jüngeren Kfd-Ladys, mit ihrem „Balldinner für zwei“ hervor. Die Geschichte ist wenig unterhaltsam, die Umsetzung umso mehr: Sanitärmeister Pütz geht mit seiner Buchhalterin erstmals privat essen, statt Stühlen sind jedoch Gymnastikbälle die ortsüblichen Sitzgelegenheiten. Das macht nicht nur das Hinsetzen und Essen schwierig, das Brüderschafttrinken wird zur fast unlösbaren (und gleichzeitig unendlich komischen) Herausforderung. Das Publikum schrie vor lachen und belohnte die beiden Darstellerinnen nicht nur mit der standardmäßigen Applaus-, sondern mit einer Superrakete.

Besser als im Fernsehen

Ebenfalls für viele Lacher sorgten Elke Beyering, Anett Knoblich, Lena Krayyvanger und Gundi Kalbertodt als Witwen, die den Tod ihrer jeweiligen Gatten so gar nicht bedauern. Stattdessen erklären Sie in einem Lied, wie sie ihren neuen Familienstand selbst herbeigeführt haben – wahlweise mit Gewehr, Messer oder Gift. „Er ließ sich beim Fremdgehen ertappen, da musst ich seine Bremsleitungen kappen“, hieß es darin unter anderem. Ein Zeichen, dass Kfd-Karneval nicht nur von Frauen, sondern auch besonders für Frauen gemacht ist. Die im Publikum versammelten Damen feierten das melodische Geständnis begeistert: „So was Gutes haben Sie noch nicht mal im Fernsehen“, jubelte eine Dame.