Wesel. . Die Stadt erhielt von der Steuben-Schurz-Gesellschaft in Frankfurt den Preis der aktivsten deutsch-amerikanischen Städtepartnerschaft 2017.
Es ist eine der ältesten Partnerschaften zwischen einer US-amerikanischen und einer deutschen Stadt. Vor über 65 Jahren wurde sie zwischen Hagerstown in Maryland und Wesel am Niederrhein gegründet. Wesel ist stolz auf diese Verbindung und seit der vergangenen Woche sogar noch ein kleines bisschen stolzer. Da nahm Bürgermeisterin Ulrike Westkamp zusammen mit dem Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins Wesel-Hagerstown, Richard Wolsing, im Frankfurter Maritim-Hotel den Preis für die aktivste deutsch-amerikanische Städtpartnerschaft 2017 der Steuben-Schurz-Gesellschaft entgegen.
Die gerahmte Urkunde wird einen Ehrenplatz erhalten und für die 1000 Euro Preisgeld gibt es ganz bestimmt auch eine sinnvolle Verwendung. Denn die Verbindung über den großen Teich lebt weiter. War es nach dem 2. Weltkrieg die Idee, durch gegenseitige Besuche und intensives Kennenlernen ein friedliches Miteinander der Völker zu erreichen, ist es auch in Zeiten des umstrittenen Präsidenten Donald Trump weiter wichtig, die guten Beziehungen zu pflegen. Und die spielen sich längst nicht mehr nur auf politischer und Verwaltungs-Ebene ab. Richard Wolsing berichtet beispielsweise von der Freundschaft seiner Tochter zu der Tochter der Gastfamilie, die die Weselerin 2002 aufnahm. Bis heute stehen sie in engem Kontakt.
Oppenheim wuchs in Hagerstown auf
Michael Oppenheim von der Steuben-Schurz-Gesellschaft hatte Wesel schon zum 60-jährigen Bestehen der Partnerschaft vorgeschlagen, nun wurde es das 65-Jährige. Mit ausführlichen Unterlagen hatte sich die Stadt beworben, sagt der zuständige Dezernent Rainer Benien und verweist auf die über zehn Seiten, die allein die Aktivitätenliste umfasst. Oppenheim kennt Hagerstown übrigens nur allzu gut, geboren in Hildesheim ging es für ihn 1941 in diese Stadt, wo er aufwuchs und sie erst wieder verließ, als er sein Studium abgeschlossen hatte. Ihm ist deshalb auch die Familie von Bönninghausen ein Begriff. Dr. Freiherr von Bönninghausen war einst Oberkreisdirektor von Rees und ebnete den Weg zur Städtepartnerschaft mit. Und auch die Familie Reuber ist Oppenheim durchaus bekannt. Dr. Karl-Heinz Reuber war ab 1950 der Weseler Stadtdirektor. Viele Deutschstämmige kamen nach dem Krieg in die Gegend rund um Hagerstown, und so war der Name Müller auch hier durchaus normal.
Besonders rege ist heute die Verbindung zwischen dem Konrad-Duden-Gymnasium und den Highschools in und um Hagerstown. 15 bis 20 Schüler kommen und gehen im jährlichen Wechsel. Und eine ganz enge Bindung zwischen einer Hagerstownerin und einem Weseler gibt’s auch, zwischen Karl-Heinz Buschmann, einst Jurastudent, und Sally Burhans, der Bürgermeistertochter, die ein Jahr in Wesel zur Schule ging.
>>>SIE GABEN DEN NAMEN
Seit 70 Jahren gibt es die Steuben-Schurz-Gesellschaft, die älteste deutsch-amerikanische Freundschaftsorganisation. Vor der Fusion waren es zwei Gesellschaften. General Friedrich Wilhelm von Steuben war ein preußischer Offizier und amerikanischer General, Carl Schurz wurde nach seiner Auswanderung US-amerikanischer Politiker, eine Zeit lang auch Innenminister.