Kreis Wesel. . Der Tag nach Friederike war von vielen Aufräumarbeiten geprägt. Und so wird es teilweise noch mehrere Wochen weitergehen - eine Bilanz.

Friederike ist fort und das ganze Ausmaß der stürmischen Folgen wird sichtbar. Gestern gingen die Aufräumarbeiten überall weiter, die teils wohl noch Wochen in Anspruch nehmen werden. Besonders dramatisch ist es in den Wäldern. Nach dem Unwetter sind die Wege im Großteil des Regionalforstamts Niederrhein unpassierbar. Grund: Es geht große Gefahr von Bäumen aus, an denen noch abgerissene dicke Äste hängen, die jederzeit herabfallen können.

Üfter Mark in Schermbeck

Das Regionalforstamt warnt deshalb die Bevölkerung eindringlich davor, die betroffenen Waldflächen in den nächsten Tagen zu betreten. An vielen Stellen herrscht höchste Lebensgefahr. Besonders betroffen ist auch die Üfter Mark in Schermbeck, wie der Regionalverband Ruhr mitteilt. Gerade Nadelbäume, wie Fichten und Kiefern, hätten stark gelitten, aber auch Buchen konnten nach dem anhaltenden Regen dem Orkan nicht standhalten.

Auch die Mitarbeiter der städtischen Tochter ASG (Abfall, Straßen, Grünflächen) in Wesel sind noch längere Zeit vielerorts kräftig im Einsatz. Denn selbst auf städtischen Grünflächen herrscht höchste Gefahr. Deshalb wurde ein Weg im Heubergpark genauso abgesperrt wie die Glacisanlagen, teils mit Flatterband, teils mit Baken. Schräg stehende Bäume und lose Äste in den Baumkronen sind brandgefährlich.

Baum drohte an der Giselastraße in Haus zu stürzen

Auch die soeben von den Hochwasserspuren befreite Hundeauslauffläche am Yachthafen ist wieder betroffen. Hier sind vier Pappeln umgeknickt. Ebenfalls momentan nicht benutzt werden sollte der Römerradweg. ASG-Kolonnen waren am Freitag zunächst vor allem an stark frequentierten Stellen wie Schulen und Straßen tätig, wie Betriebsleiter Ulrich Streich mitteilte. So an der Kita Sonnenburg in Lackhausen, am Heideweg, wo ein Baum eine Stromleitung getroffen hatte, an der Giselastraße, wo ein Baum auf ein Haus zu stürzen drohte, und auf dem Friedhof an der Caspar-Baur-Straße. Dort lag ein Baum auf einem Grab. Auch zur Straße Am Feldtor ging es, um eine Tanne zu beseitigen. Das Problem sei vor allem der durch den vielen Regen aufgeweichte Boden. So mancher Baum habe dadurch keinen festen Stand mehr gehabt und sei einfach umgekippt, so Streich. Die Aufräumarbeiten werden wohl noch zwei, drei Wochen in Anspruch nehmen.

Unterdessen wurde die Weseler Feuerwehr auch gestern noch immer wieder kontaktiert, mit der Bitte, doch umgestürzte Bäume in Privatgärten zu beseitigen. Das teilte Swen Coralic, der bei der Stadt für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, auf NRZ-Anfrage mit. Privatleute müssen allerdings selbst dafür sorgen, dass Bäume und Äste entsorgt werden, notfalls mit Hilfe eines Gärtners.

Bahnstrecke nach Bocholt weiter gesperrt

Abellio Rail NRW nahm gestern den Zugverkehr mit Einschränkungen wieder auf. Die Strecke zwischen Oberhausen und Wesel war nach wie vor von mehreren Sturmschäden an der Infrastruktur betroffen. Auf der Linie RB 32 zwischen Oberhausen Hauptbahnhof und Wesel Bahnhof fuhren Busse. Auf der Strecke Wesel–Bocholt war der Betrieb noch komplett eingestellt. Auch zwischen Oberhausen Hauptbahnhof und dem Emmericher Bahnhof verkehrten Busse. Sie deckten jedoch nicht den gesamten Fahrplan ab. Aktuelle Entwicklungen gibt’s online: www.abellio.de - „Verkehrsmeldungen“. Fahrgäste können zudem die Fahrplanauskunft des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) und der Deutschen Bahn AG kontaktieren.

Am Morgen gab es auch die Friederike-Gesamtbilanz der Kreispolizeibehörde Wesel. Danach kam es am Donnerstag von 10 bis 18 Uhr zu 376 Einsätzen. 339-mal wurde die Polizei zu Gefahrenstellen gerufen, 22-mal nahm sie Unfälle auf, bei denen es jedoch bei Sachschäden blieb. Drei Menschen wurden während des Sturms verletzt.

Alle 13 Feuerwehren im Einsatz

Die Kreisverwaltung teilte mit, dass der Kreis Wesel das Sturmtief verhältnismäßig gut überstanden hat – nicht zuletzt wegen der guten Arbeit der Einsatz- und Unterstützungskräfte. Schon am frühen Morgen hatte sich die so genannte Unterstützungsgruppe in der Kreisleitstelle an der Jülicher Straße in Wesel getroffen, um den Einsatzleitern zu helfen. Hier arbeiteten Kreisbrandmeister Udo Zurmühlen, die Kreisleitstelle, der Fachdienst Gefahrenabwehr und allgemeine Ordnungsangelegenheiten des Kreises, die Kreispolizeibehörde sowie das Technische Hilfswerk und der Sanitätsdienst eng zusammen. Im Kreis Wesel waren am Donnerstag insgesamt 918 Kräfte und alle 13 Feuerwehren bei 753 Fällen im Einsatz.