Wesel. . Wolfgang Jung vom Jüdisch-Christlichen Freundeskreis Wesel sagt mit Blick auf den internationalen Holocaust-Gedenktag zur Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Amee im Jahr 1945: „Erinnerung ist eine Verpflichtung.“ Seit dem Jahr 2007 wird auf Initiative des Freundeskreises in der Hansestadt an diesen Tag erinnert – und ab dem Jahr 2010 beteiligten sich auch offiziell die weiterführenden Schulen an der Gestaltung dieses Tages.

Wolfgang Jung vom Jüdisch-Christlichen Freundeskreis Wesel sagt mit Blick auf den internationalen Holocaust-Gedenktag zur Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Amee im Jahr 1945: „Erinnerung ist eine Verpflichtung.“ Seit dem Jahr 2007 wird auf Initiative des Freundeskreises in der Hansestadt an diesen Tag erinnert – und ab dem Jahr 2010 beteiligten sich auch offiziell die weiterführenden Schulen an der Gestaltung dieses Tages.

Diesmal ist das Konrad-Duden-Gymnasium an der Reihe. Über 100 KDG-Schüler engagieren sich bei den Vorbereitungen und an der Durchführung der Gedenkveranstaltung, die am Samstag, 27. Januar, um 14 Uhr im Willibrordi-Dom beginnt. Anschließend folgt ein Lichtergang zum Mahnmal und dort eine Kranzniederlegung. Schwerpunkt wird diesmal der Aspekt „Deportation“ sein, der sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltung ziehen wird.

„Fächerübergreifend wird an dem Thema gearbeitet – unter anderem im Kunst-, Religions-, Deutsch- und Musikunterricht“, erläutert Ralf Kreuziger. Der Lehrer des KDG hat einen Koffer aus den 40er Jahren organisiert, der symbolisch für die Deportation stehen soll. Die 14-jährige Schülerin Flora Hübert war mit ihren Mitschülern im Archiv und hat dort zum Thema Deportation Literatur gesucht und „Hoffungen, Gefühle und Wünsche“ der Deportierten herausgeschrieben. Oberstufenschüler Nico Steger (17) hatte mit seinem Sozialwissenschafts-Kurs sogar die Möglichkeit, die ehemalige Gefangene Eva Weyl zu interviewen. Dazu haben die KDG-Schüler einen Film produziert.

Respekt und Bewunderung

Einige Jugendliche werden auch diesmal wieder bei der zentralen Gedenkveranstaltung im Dom mitwirken. „Mein voller Respekt und Bewunderung für das, was die Schüler dabei in den vergangenen Jahren geleistet haben“, lobt der Vorsitzende des Jüdisch-Christlichen Freundeskreises. „Die Schüler halten so die Erinnerung lebendig.“

Doch auch ohne die Kirchen wäre dieses Gedenken so nicht möglich, ergänzt Wolfgang Jung. Außerdem zeige das große Engagement der Stadt, dass die Erinnerungsarbeit in Wesel „hoch angesiedelt“ sei. Bürgermeisterin Ulrike Westkamp betont, dass es von Beginn an wichtig gewesen sei, Jugendliche mit in den Gedenktag einzubeziehen: „Junge Leute und Schüler beschäftigen sich dadurch intensiv mit der deutschen Geschichte.“

Die Bürgermeisterin erinnerte daran, dass es vor dem Holocaust in der Hansestadt eine lebendige jüdische Gemeinde gab: „1933 lebten in Wesel 152 Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens. Ende 1943 gab es in Wesel keinen jüdischen Bürger oder jüdische Bürgerin mehr.“ Grund waren zunächst hauptsächlich Auswanderung und Flucht, von 1940 bis 1943 die Deportationen in die Konzentrationslager. Westkamp: „Viele der ehemals in Wesel lebenden Jüdinnen und Juden wurden ermordet.“