Wesel. . Der Scheitelpunkt wird am Dienstag erwartet. Im Rhein sind viele Baumstämme unterwegs, die zu einer Gefahr für die Deiche werden können.
Es sind schon beeindruckende Wassermengen, die sich derzeit den Rhein hinab wälzen und viele Schaulustige an das Ufer in Wesel und Umgebung locken. Am heutigen Dienstag soll der Scheitelpunkt erreicht sein – und erst wenn das Wasser verschwunden ist, wird sichtbar, ob und welche Schäden es angerichtet hat. Zum Beispiel auf der Landzunge am Weseler Yachthafen, wo die Hundefreilaufzone geflutet ist, oder an der Baustelle der Südumgehung, die nahezu komplett im Wasser an der Lippemündung verschwunden ist.
Nicht benötigt wurden glücklicherweise die rund 1500 Sandsäcke, die Helfer des Technischen Hilfswerks und der Freiwilligen Feuerwehr Samstag auf dem Gelände des ASG mit Hilfe der Abfüllanlage des THW vorbereitet haben. Die Stadt hatte die Maßnahme vorsorglich in Auftrag gegeben und die Säcke beim ASG für den schnellen Einsatz lagern lassen.
Am Dienstag soll der Scheitelpunkt des Hochwassers erreicht werden, mit einem Anstieg auf 9,40 bis 9,50 Meter wird noch gerechnet. Anschließend geht es dann wieder bergab, berichtet Jan Böhme von Wasser- und Schifffahrtsamt Duisburg. Mit dem sinkenden Wasserstand wird auch die Fließgeschwindigkeit wieder abnehmen, die bei dem aktuellen Hochwasser in der Strommitte eine Geschwindigkeit von elf Stundenkilometer erreicht, bei mittlerem Pegel sind es sieben.
Mehr Holz treibt im Wasser
Die Wassermassen sind für die Deiche grundsätzlich kein Problem, versichert Holger Friedrich, Geschäftsführer des Deichverbandes Bislich-Landesgrenze, denn der Verband kümmere sich 365 Tage im Jahr um den Hochwasserschutz und die Sicherheit der Deiche. In den vergangenen Tagen haben Deichläufer die Situation genau im Blick gehabt, die Meldekette der Beobachter, die zurzeit mindestens einmal täglich nach dem Rechten schauen, habe hervorragend funktioniert.
Zum Beispiel im Bereich Bislich-Vahnum, wo fünf große, im Wasser treibende Baumstämme Sorgen bereiteten. Durch die Wellen der Schifffahrt drohten sie gegen die Deiche gedrückt zu werden, das hätte zu Schäden führen können. Mit Hilfe von Booten des THW Emmerich konnte das Treibholz rechtzeitig beseitigt werden. Die vielen Bäumstämme im Wasser, die vermutlich auf die steigende Zahl der Auenwälder zurückzuführen sind, sieht Friedrich mit Sorge, denn sie können den Deichen gefährlich werden.
Viel Arbeit wird bei den Deichverbänden nach dem Abfluss des Hochwassers anfallen: Dann müssen die Deiche genau kontrolliert und Beschädigungen ausgebessert werden. Einige Mühe und auch Kosten wird auch das Einsammeln des Treibgutes bereiten, weiß Viktor Paeßens, Deichgräf des Deichverbandes Duisburg-Xanten, der linksrheinisch auch für Büderich und Ginderich zuständig ist. Viele kleinere Bäume sind im Wasser unterwegs, ebenso eine große Menge Müll wie zum Beispiel Plastikflaschen. Paeßens: „Da werden wir eine Menge zu tun haben“.