Hamminkeln. . So langsam scheint sich Hamminkeln zu einer Hochburg in Sachen Klassik zu entwickeln. Im Sommer beweist dies die Serie „Klassik im Baumarkt“ und nun kam ein weiteres Klassik-Angebot hinzu. Die „M:LW Festival Philharmonie“ unter der Leitung des bulgarischen Dirigenten Martin Panteleev startete das neue Jahr mit einer Neujahrs-Matinee wieder an einem ungewöhnlichen Ort.
So langsam scheint sich Hamminkeln zu einer Hochburg in Sachen Klassik zu entwickeln. Im Sommer beweist dies die Serie „Klassik im Baumarkt“ und nun kam ein weiteres Klassik-Angebot hinzu. Die „M:LW Festival Philharmonie“ unter der Leitung des bulgarischen Dirigenten Martin Panteleev startete das neue Jahr mit einer Neujahrs-Matinee wieder an einem ungewöhnlichen Ort.
Eigentlich wird hier Politik betrieben oder für bestimmte Empfänge genutzt: Die Rede ist vom Ratssaal des Hamminkelner Rathauses. Bürgermeister Bernd Romanski hatte auf der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause das Okay gegeben. In seiner Begrüßung meinte er schmunzelnd: „In Zeiten knapper Kassen braucht Hamminkeln keine Issel-Philharmonie so wie in Hamburg. Der Ratssaal tut es auch!“ Recht hat er. Die Akustik in diesem Saal ist wirklich gut.
Fast 250 Besucher waren am frühen Morgen gekommen – mehr durften es aus Sicherheitsgründen nicht sein. Sie alle erlebten eine Premiere, von der man noch lange reden wird. Es gab ein Konzert, das dem weltweit bekannten Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker im Saal des Musikvereins alle Ehre machte, nur halt im kleineren Rahmen. Die „M:LW Festival Philharmonie“ ist das Orchester der „Musiklandschaft Westfalen“. Die knapp 50 Mitglieder stammen aus über 20 Nationen, ein Zeichen dafür, dass Musik verbindet. International wurden auch die Besucher mit Neujahrsgrüßen in den jeweiligen Landessprachen begrüßt. Eine nette Geste.
Das Konzert hätte gar nicht besser sein können, denn es wurden die schönsten Melodien der Wiener Strauss-Dynastie gespielt, das heißt: heitere Märsche, temperamentvolle Polkas und beliebte Walzer und mitreißende Klassik-Hits. Das Jahr wurde mit einem bunt gemischten Potpourri und bestens gelaunter Musiker begrüßt. Das fing schon mit der Ouvertüre aus der „Fledermaus“ an. Alle vorgetragenen Stücke waren Ohrwürmer. Dazu gehörten der berühmte Walzer „An der schönen blauen Donau“ („Wer dieses Stück noch nicht kennen sollte, kann sich nachher ja bei mir erkundigen“, so Dirigent Martin Panteleev), „Unter Blitz und Donner“, die „Tritsch-Tratsch-Polka“ oder auch der Russische Marsch – alles Kompositionen der Strauss-Familie. Für die Streicher war Schwerstarbeit angesagt bei der „Pizzicato-Polka“. Temporeich, vielsaitig und lustvoll waren die Stücke. Auch Rossinis „Diebische Elster“ war dabei.
Temperamentvoll: Stargeiger Lendvay
Ungarisches Temperament brachte Stargeiger József Lendvay mit. Er dürfte vielen Besuchern noch vom Konzert im August letzten Jahren im Fährhaus Bislich bekannt sein. Der Künstler zeigte auf seiner Original Stradivari von 1692, wie toll Violin-Musik sein kann. Jetzt kam Pfeffer ins Blut. Zigeunerweisen, Brahms’ Ungarische Tänze und ein nur als Solo gespieltes Violinstück von Johann Sebastian Bach brachte die Zuhörer ins Staunen. Nicht umsonst ist der Solist Echo-Preisträger und hat schon Engagements in aller Welt gehabt.
Überhaupt war das Konzert eine runde Sache. Angefangen mit Strauss, endete es auch wieder mit Strauss. Kein Neujahrskonzert ohne den berühmten Radetzky-Marsch, dem Feldmarschall Josef Wenzel Graf Radetzky von Radetz gewidmet, und der – wie auch in Wien – rhythmisch mitgeklatscht wurde. Dieser Marsch, eigentlich ein Grundelement der Militärmusik, ist zweifellos einer der wenigen Märsche, die sich im sinfonischen Bereich die Konzertbühnen eroberten.
Da musste noch eine Zugabe her. Der bekannteste der Ungarischen Tänze von Johannes Brahms, die Nummer fünf, gab es dann zum Schluss. Standing Ovations und langer Beifall zeigten, dass die Premiere im Rathaus Hamminkeln mit diesem fulminanten Auftakt jedenfalls gelungen war.