Wesel. . In der Kita des DRK stehen die Wünsche der Kinder im Mittelpunkt. Auch Integration spielt eine wichtige Rolle in der Einrichtung am Nordglacis.

Am Nordglacis 18. Hier ist sie, die im September neu eröffnete DRK-Kindertagesstätte. Das Gebäude sieht auf den ersten Blick nicht nach einem klassischen Kindergarten aus. Doch dort, wo einst das Forstamt war, herrscht nun ein äußerst reges Treiben.

In der Einrichtung stehen die inneren Werte, die individuellen Wünsche und Vorlieben der Kinder im Mittelpunkt. Darauf legen Ewa Stadler, die Kita-Leiterin, sowie Norbert Pötters, stellvertretender Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes, in ihrem Konzept den allergrößten Wert.

Einrichtung orientiert sich an der Reggio-Pädagogik

„Wie in allen anderen DRK-Kindergärten im Kreis Wesel orientieren wir uns auch an der Reggio-Pädagogik“, erklärt Stadler. Das bedeutet, dass den Kindern Raum gelassen wird, sich frei zu entfalten.

Die 40 Mädchen und Jungen zwischen zwei und sechs Jahren seien zwar in zwei Gruppen aufgeteilt, doch das stelle alles andere als eine feste Hackordnung dar, stellt die Kita-Leiterin klar. Schließlich können die Kleinen innerhalb eines vorgegebenen Rahmens immer machen, was sie wollen. Die sechs Erzieherinnen bieten ihnen dann beispielsweise in Form von Bastelideen Impulse für die Gestaltung des Tages. „So passiert jeden Tag etwas Neues“, sagt die Chefin.

Maulwurfshügel im Garten machten neugierig

„Im Herbst haben wir zum Beispiel im Garten Maulwurfshügel gesehen und dann wollten die Kinder mehr über die Tiere erfahren“, berichtet Stadler, die dann mit ihren Kolleginnen – je nach dem, wie weit das Interesse der Kinder reicht – weitere Inhalten rund um das Tier aus dem Erdreich anbietet. „Wir haben kindgerechte Sachkunde-Bücher, wo man Sachen aufklappen kann, veranstalten ein Maulwurf-Frühstück oder füllen ein Aquarium mit Erde und bauen mit Pfeifenreinigern die Gänge nach.“

Denn für Ewa Stadler ist vor allem eines klar: „Wenn Kinder das machen, worauf sie Lust haben, lernen sie am allerbesten.“ Aber gleichzeitig wollen die Erzieherinnen Kinder auch zu Dingen ermutigen, die sie sich sonst vielleicht nicht trauen.

Vater aus Syrien ist jetzt ein Glühwein-Fan

Doch gerade weil die 40 Kinder „ein ganz bunter Haufen“ sind, der sich aus allen Gesellschaftsschichten und eben auch Kindern mit Migrationshintergrund zusammensetze, sei Integrationsarbeit wichtig, betont Stadler.

Diese beschränke sich allerdings keinesfalls nur auf die Kinder, die zum Teil sogar für ihre Eltern schon übersetzen würden. „Ein Mann aus Syrien wollte zum Beispiel nicht glauben, dass man in Deutschland heißen Wein trinkt. Und jetzt ist er ein großer Glühwein-Fan.“ Bei solchen Geschichten „geht mein Herz auf“, freut sich Ewa Stadler.

Enge Zusammenarbeit mit der Stadt

Um eben diese Integration zu fördern, begeht der Kindergarten auch klassische Feste wie Weihnachten, um neuen Familien zu zeigen, wie die Deutschen feiern. Auch aus diesem Grund gab es bereits einen Weihnachtsbasar, auf dem sich Eltern und Großeltern den Kindergarten in weihnachtlicher Atmosphäre an einem Samstag anschauen durften.

Dabei wird den Gästen vermutlich auch die komplett neue Einrichtung aufgefallen sein. Denn die Kita-Leiterin hatte von der Stadt ein Budget erhalten, von dem sie zusammen mit ihren Kolleginnen die beiden Stockwerke vollständig einrichten durfte. Denn auch wenn das Deutsche Rote Kreuz Träger der Einrichtung ist, sei die Zusammenarbeit mit der Stadt stets sehr eng, betont Pötters.

Matschanlage für die Kinder kommt im Frühjahr

Allerdings sei eben jene Umgestaltung noch nicht ganz abgeschlossen, stellt Stadler klar. Denn neben den zwei Gruppenräumen, einem Turn- und einem Multifunktionsraum, der auch als Schlafraum fungiert, gibt es natürlich noch das Außengelände mit einem komplett neuen Klettergerüst.

Dort fehlt aber noch eine Matschanlage für die Kinder, die erst im Frühjahr 2018 montiert wird. Und auf der soll es dann bei besserem Wetter richtig hoch her gehen. Es ist abzusehen, dass das Spielen dort eine nicht ganz so klinisch reine Angelegenheit ist.

Der Bewegungsausgleich sei schließlich wichtig, betont Stadler und stellt fest: „Es gibt saubere Kinder und es gibt glückliche Kinder.“ Jeder darf eben so, wie er möchte.