Wesel/Kreis Wesel. . Die Vögel schätzen den milden Winter. Ein Benefizessen der Stiftung Störche soll dazu beitragen, die Lebensbedingungen der Tiere zu verbessern.
Deutschland trifft Niederlande und der Niederrhein trifft Kärnten sowie die Steiermark. So könnte man das geplante Benefizessen der Stiftung Störche NRW überschreiben, das Mitte Januar auf dem Bislicher Hellenhof stattfindet. Denn Hans Glader, lange Jahre bei der Biologischen Station im Kreis Wesel tätig und Mitbegründer der Storchenstiftung, wird vor dem Mahl in uriger Atmosphäre auch von deutsch-niederländischen Familiengründungen bei den beliebten langbeinigen Vögeln berichten.
Der gebürtige Kärntner hat die Verbindungen zu seiner Heimat geschaffen. Die Kärntner Hauswürstchen importiert er frisch aus Millstatt, das fürs Vanilleeis nötige steirische Kürbiskernöl kann man hier kaufen. Die Kombination von Eis und Öl mag komisch klingen, ist aber vor allem in der gehobenen Küche angesagt, denn sie schmeckt himmlisch.
Wer starke Nerven hat, bleibt hier
Dass die Störche schon seit Jahren wieder den Niederrhein erobern, ist nicht neu. Dass Meister Adebar und seine Kollegen allerdings immer mehr den Rückflug in wärmere Gefilde meiden, ist ein neueres Phänomen. Das Storchenpaar an der Bislicher Kirchenwoy praktiziert das schon seit langem, auch das deutsch-niederländische Pärchen in der Dingdener Heide genießt die meist milden Winter bei uns seit drei, vier Jahren. Auch in Ringenberg bleibt diesmal ein Storch, genauso wie am Bislicher Forellenstübchen. „Auf Dauer werden wohl immer mehr hier überwintern“, mutmaßt Hans Glader, der allerdings weit davon entfernt ist, von einer Folge des Klimawandels zu sprechen, so es ihn denn überhaupt gibt. So lautet eine andere Version: „Wer starke Nerven hat, bleibt hier.“
Mit Kälte kommen die Störche übrigens gut zurecht. Kommt allerdings über längere Zeit eine geschlossene Schneedecke hinzu, wird’s mit Blick auf das Futterangebot problematisch. Momentan finden die Tiere jedenfalls reichlich Nahrung vor, zum Beispiel Regenwürmer und Mäuse. Relativ warme Winter haben auch zur Folge, dass man balzende Störche schon Ende Februar sehen kann, sagt der Fachmann. Dann sind oft schon die Vögel aus Spanien wieder da.
Doch die Situation ändert sich immer mal. Waren es im Naturschutzgebiet Hetter bei Emmerich im vergangenen Winter noch 20 Störche, die hier geblieben sind, ist dies diesmal nicht der Fall.
Blumenwiesen und künstliche Nistplätze
In der Dingdener Heide weilt seit zehn Jahren ein- und dasselbe Männchen vor Ort. Seit drei, vier Jahren ist der Storch mit einer Holländerin zusammen und damit mit Partnerin Nummer drei. Der Aluminiumring verrät ihre Herkunft. In den Niederlanden steht auf dem Ring NLA, was Niederlande Arnheim bedeutet. Die in Deutschland angelegten Ringe, wie bereits mehrfach bei Jungvögeln an der Kirchenwoy geschehen, tragen die Kennzeichnung DEW des Instituts für Vogelforschung der Vogelwarte Helgoland. Diese Abkürzung steht für Deutschland Wilhelmshaven.
Dass sich Störche gar nicht so selten nicht für ein ganzes Leben binden, konnte kürzlich in Wertherbruch beobachtet werden. Sie hat sich einfach aus dem Staub gemacht, während er noch zwei, drei Tage auf ihre Rückkehr hoffte, aber am Ende vergeblich wartete...
Die Storchenstiftung NRW möchte, dass bei uns noch mehr der Vögel eine Bleibe finden. Dazu bieten die Verantwortlichen künstliche Nistmöglichkeiten an und sorgen für ein besseres Nahrungsangebot auf angekauften Flächen, etwa mit regionstypischen Blumenwiesen. Dies ist teuer, allein das Saatgut kostet ein kleines Vermögen. Das Benefizessen soll beitragen, dass noch mehr finanziert werden kann.
>>Hier gibt’s Karten für das Benefizessen
Wer beim Benefizessen am Freitag, 12. Januar, um 18.30 Uhr im Hellenhof der Familie Heiligers in Bislich, Marwick 13, dabei sein möchte, muss sich anmelden: 02859/252 oder 0175/6685015. Die Teilnahme kostet 9,80 Euro. Dafür gibt es nicht nur das Essen, niederrheinischer Grünkohl mit original Kärntner Hauswürstchen sowie Vanilleeis mit Kürbiskernöl.
Hans Glader wird einen Vortrag über die Störche sowie über die Wildgänse und andere Vögel halten. Dazu zeigt er schöne Naturbilder. Der Natur widmet sich auch Dichter Christian Behrens, der sich unter anderem mit seinen Kleinen Welten einen Namen gemacht hat, mit einer Auswahl an Niederrheinpoesie.