Hünxe. . Das 925. Jahr war alles andere als beschaulich für die Hünxer – Strom- und Gasprojekte, Windkraft, Reichsbürger, Verkehrsprobleme und mehr.

2017 neigt sich dem Ende entgegen und das Jahr, in dem Hünxe seinen 925. Geburtstag gefeiert hat, war lebhaft und energiegeladen: „Hünxe 2030“, dieses Projekt hat das Dorf in Bewegung gebracht. Hünxer erarbeiten sich die Zukunft ihrer Ortsteile, nehmen an Spaziergängen teil, stellen fest, was gut ist und was anders werden soll. In Konferenzen tauschen sie sich aus, beantworten Fragen im Internet, mischen mit. Ziel des Ganzen ist ein Integriertes kommunales und städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK). Wie entwickelt sich die Bevölkerung – wie wollen wir morgen wohnen, mobil sein, unsere Freizeit gestalten? Auch Wirtschaft, Raumentwicklung und Soziales sind Bereiche, die Aktive unter der Regie des Büro Frauns für Kommunikation, Planung und Marketing angehen. Ergebnis: Es gibt viel zu tun. Anfang 2018 sollen die Konzepte vorgestellt werden.

Kanalbrücke Krudenburg – die unendliche Geschichte

Eigentlich sollte im vergangenen Frühjahr der Bau Krudenburger Kanalbrücke beginnen, aber... es wundert sich kaum jemand darüber, dass Straßen NRW nicht los legt, im Sommer 2015 war es das gleiche. Nun also Mitte 2019... derweil rollt der Verkehr weiter über die wackere Behelfsbrücke. So sie nicht gerade gewartet wird, was alle halbe Jahre fällig ist. Die Hünxer nehmen’s gelassen.

Schlag gegen die Reichsbürger in Drevenack

Am 5. Mai endet die Nacht an der Schermbecker Landstraße in Drevenack um 5 Uhr in der Frühe: Ein Spezial-Einsatzkommando der Polizei dringt in das ehemalige Restaurant „3 Linden“ ein, nimmt den Bewohner fest und durchsucht die Räume: Ein Einsatz gegen die sogenannten Reichsbürger, die sich als „Verein für bioenergetisches Leben“ hier versammelt haben. Im März hatte die Polizei schon einmal dem Restaurant einen Besuch abgestattet. Reichsbürger gibt es nach wie vor in Hünxe – erkennbar daran, dass sie ihren Pass abgeben oder wahlweise eine hohe Leibrente von der Gemeinde fordern, mit kruder Begründung. Verschwunden sind die Extremisten, die die Existenz der Bundesrepublik Deutschland nicht anerkennen und sich auf das Deutsche Reich berufen, also nicht.

Diskussion um den Sportplatz Bruckhausen

Bebauen oder nicht? Die Zukunft des Sportplatzes Bruckhausen bewegt die Gemüter das ganze Jahr über. Ein Arbeitskreis aus Bürgermeister, Politikern, Verwaltung, Vertretern der Grundschule und der Vereine arbeitet, begleitet von öffentlichen Auseinandersetzungen, Konzepte aus. Der Konflikt: Bruckhausen soll attraktiv für junge Familien werden, dafür müsste Bauland her. Andererseits sollen Sport und Freizeit nicht zu kurz kommen. Der Arbeitskreis hat seine Aufgabe erledigt, im kommenden Jahr ist es an der Politik, über die Ergebnisse zu beschließen.

Haus Esselt wird renoviert

Einiges tut sich am Haus Esselt, dem ehemaligen Wohnhaus des Künstlers Otto Pankok, in diesem Jahr: Das Rittergut mit erster Erwähnung im 14. Jahrhundert ist äußerlich komplett renoviert, morsche Dachbalken sind ausgetauscht, das Dach gedämmt und das Haus in lichtem Grau gestrichen. Inzwischen hat die Renovierung im Inneren begonnen, ganz behutsam, um die Atmosphäre, die das Haus ausstrahlt, nicht zu zerstören.

Ärger von Amprion bis Zeelink

Noch ist nicht ganz klar, welchen Weg die Amprion Gleichstromleitung A-Nord zwischen Emden und Osterrath nehmen soll. Bloß, dass Hünxe betroffen sein wird – genaueres will Amprion am 11. Januar 2018 bekannt geben. Rund 300 Kilometer lang wird das Erdkabel sein. Eine mögliche Variante führt westlich an Hünxe vorbei durch Drevenack und Bucholtwelmen in Richtung Friedrichsfeld, um in Spellen den Rhein zu unterqueren. Sie wäre möglicherweise mit der Zeelink-Gaspipeline gebündelt, der die NRZ in den kommenden Tagen einen eigenen Artikel widmen wird. Variante zwei für A-Nord wäre eine Trasse durch Gartrop-Bühl, Hünxe und Bruckhausen nach Dinslaken um dort den Rhein zu queren. 2021 soll mit dem Bau begonnen werden.

Proteste gegen die Windparks vergeblich

Windparks bringen Naturschützer und Anlieger auf die Barrikaden: Einen plant die Windpark Hünxer Heide GmbH – eine Kooperation aus RAG Montan Immobilien GmbH, Gelsenwasser AG und Thyssen Vermögensverwaltung GmbH – an der Lanter. Den anderen die Windpark Hünxe GmbH – eine Kooperation aus RAG Montan Immobilien und Gemeindewerke Hünxe GmbH – mit drei Windenergieanlagen auf der Halde Lohberg Nord Erweiterung. Im Dezember 2016 hatte der Kreis die Genehmigungen nach Bundesimmissionsschutzgesetz zur Errichtung der Anlagen erteilt. Es geht um sieben Windräder. Nach Rodungsmaßnahmen haben die Bauarbeiten mit Verlegung der Stromkabel begonnen, die Klagen der Gegner konnten das, nach einem Zwischenerfolg im Juni, nicht verhindern.

Staus und drohende Autobahnsperrungen

Eine A3-Baustelle zwischen Hünxe und Dinslaken stellt Autofahrer seit dem Herbst auf die Geduldsprobe. Damit nicht genug: Von 2019 an sollen Brücken über die A3 saniert werden, darunter drei in Hünxe: Die der Dinslakener Straße zwischen Bruckhausen und Hünxe, die an einem Waldweg nahe der Bergehalde – beide unterqueren die A3. Und schließlich die Brücke Schwarzensteiner Weg bei Drevenack, die über die A3 führt. Sie alle stammen aus den 60er Jahren, sind zwar nicht marode, erfüllen aber die aktuellen Anforderungen nicht mehr. Sperrungen stehen an.

Vieles, was 2017 begann, wird Hünxe auch 2018 in Atem halten.