Hamminkeln. . Das rechtsmedizinische Institut hat die Leiche identifiziert. Der Fall hatte Anfang 1983 Schlagzeilen gemacht. Der Ehemann kam damals in U-Haft.
- Im August 1982 ist die 45-jährige Franziska D. verschwunden, Monate später meldete ihre Schwester sie als vermisst
- Am vergangenen Montag wurde ín Mehrhoog ein Skelett gefunden. Es hat sich herausgestellt, dass es Franziska D. ist
- Seinerzeit stand der inzwischen verstorbene Ehemann der Vermissten im Verdacht, man konnte ihm nichts nachweisen
Was in Mehrhoog bereits seit einigen Tagen als Gerücht die Runde machte, hat die Polizei nun bestätigt. Bei der skelettierten Leiche, die Bauarbeiter am Montagmittag in einem Waldgebiet zwischen der Schledenhorster Straße und Wittenhorster Weg gefunden haben, handelt es sich um Franziska D., die jetzt 80 Jahre alt wäre.
Spurensicherung noch vor Ort
Die damals 45 Jahre alte Frau aus Mehrhoog sei Ende 1982 bei der Polizei als vermisst gemeldet worden. Die „Auffindesituation“ lasse jetzt darauf schließen, dass es sich um ein Tötungsdelikt handeln könnte, sagte eine Polizei-Sprecherin. Die Ermittlungen zur Todesursache dauerten allerdings weiter an, die Spurensicherung sei noch vor Ort. Man recherchiere zu dem Fall aus den 1980er Jahren.
„Hier gibt es keinen mehr im Haus, der zu der Zeit mit dem Sachverhalt betraut war“, sagte die Polizeisprecherin. Auch die damals involvierten Staatsanwälte seien mittlerweile verstorben. Die Akte zum Fall suchten die Beamten gestern noch in Duisburg.
Die Schwester schöpfte Verdacht
Das Verschwinden von Franziska D. hat seinerzeit viel Staub aufgewirbelt, aus mehreren Gründen: Die seit dem 24. August 1982 verschwundene Frau war erst Monate später, am 20. Oktober, von ihrer Schwester in Oberhausen offiziell als vermisst gemeldet worden. Diese hatte sich damals laut NRZ nicht mehr mit den ständigen Ausflüchten ihres Schwagers Manfred D. über die verschiedenen Aufenthaltsorte ihrer Schwester zufrieden gegeben. Den drei Kindern hatte der Vater, der mittlerweile nach Süddeutschland gezogen war, aufgetischt, dass die Mutter in psychiatrischer Behandlung sei. Der Mann ist inzwischen verstorben.
Die Polizei hatte damals, als ihr der Fall bekannt geworden war, in sämtlichen psychiatrischen Einrichtungen im Bundesgebiet nachgeforscht, weil die Eheleute D. beide des öfteren in psychiatrischer Behandlung gewesen waren. Der älteste Sohn der Familie hatte im Dezember 1982 noch die NRZ-Redaktion um Mithilfe bei der Suche nach seiner vermissten Mutter gebeten.
Großangelegte Suche verlief ohne Ergebnis
Groß angelegte Suchaktionen der Polizei brachten nichts. Taucherstaffeln hatten vergeblich die Baggerseen und Teiche rund um Mehrhoog abgesucht, Spürhunde waren in diversen Waldgebieten in Mehrhoog und Bergerfurth im Einsatz, erfolglos. Aufgrund eines Zeugenhinweises hatte die Polizei seinerzeit auch den Friedhof an der Caspar-Baur-Straße in Wesel durchsucht, und sogar einen Kopf gefunden. Doch die gerichtsmedizinische Untersuchung ergab, dass es der Schädel zu einer dort bestatteten Toten gehörte.
Ehemann verwickelte sich in Widersprüche
Manfred D., der Ehemann, war schnell unter Verdacht geraten, wurde zwischenzeitlich festgenommen und kam in Untersuchungshaft. In seinen Vernehmungen, so erklärte es damals die Polizei, hatte er sich in Widersprüche verwickelt. Eine Nachbarin hatte ausgesagt, dass Manfred D. in der Nacht zum 23. August einen in eine Decke gewickelten schweren Gegenstand in den Kofferraum seines Wagens geschleppt habe und davon gefahren sei, um nach 30 Minuten zurück zu kehren. Bei der Vernehmung hatte, so schrieb es damals die NRZ, Manfred drei Variationen aufgetischt, was in die Decke eingewickelt gewesen seien könnte. Doch da damals keine Leiche gefunden wurde, konnte die Staatsanwaltschaft keine Anklage erheben.