Wesel. . Der Musiker und Leiter des Jugendzentrums Karo hat sein fünftes Album fertiggestellt. Dienstag tritt er mit dem neuen Programm im „Scala“ auf.
- Mit HB Hövelmannibestreitet Schüller 20 Konzerte bis zum Jahresende, der 1. Teil der „Affentanz Tour“
- Weitere Auftrittesind 2018 geplant – sogar einige Shows in Chicago auf Einladung der Great Crusades
- Schüller: „Es ist das musikalisch leichteste Album mit dem höchsten Tiefgang in den Geschichten“
Von Bremerhaven bis Bonn, von Wuppertal bis Wetzlar – Mathias Schüller, Leiter des Jugendzentrums Karo und passionierter Musiker, ist in diesen Tagen quer durch die Republik unterwegs, um sein neues Album „Affentanz“ vorzustellen. Auch in Wesel können Fans die Songs der neuen Platte Ende des Monats live erleben.
Vor dem Auftritt sprach der Künstler mit uns über seine Entdeckung des Pop, tiefgehende Texte und den Einfluss seiner Arbeit mit Jugendlichen auf seine Musik.
Affentanz – ein witziger Name für ein Album. Was hat es damit auf sich?
Es gibt einen Song auf dem Album, nachdem das ganze benannt ist. Mir stellt sich oft die Frage: „Wozu der ganze Affentanz?“ Muss immer alles so hektisch aufgebauscht sein? Und warum kann es nicht auch mal mit Gelassenheit gehen? Und was ist wirklich wichtig? Im letzten Song des Albums wird die Frage gestellt: „Was ist wichtiger als Liebe?“ Ich kenne nichts. Das ist einfach, naiv und banal. Oft sind es die einfachen Dinge, die Bedeutung haben.
Und auf was dürfen sich ihre Fans freuen? Was macht den Affentanz aus?
Der „Affentanz“ fordert auf zum Mut zur Individualität. Dem Rock‘n‘Roll ist die Innovation abhandengekommen. Vieles klingt ähnlich. Der Affentanz ist anders und will auch so sein. Flockiger als die Vorgänger-Alben, aber immer noch unverkennbar eigen und textlich mit einem Hang zur Poesie. Ich erzähle nicht mehr so viel von mir, sondern Geschichten aus dem ganz normalen Wahnsinn. Magie und Realität verschwimmen. Die Geschichten nehmen manchmal unerwartete Wendungen.
Das ist Ihr fünftes Album. Wie sehen Sie selbst Ihre musikalische Entwicklung von der ersten Platte bis jetzt?
Das erste Album „Der Goldene Plan“ aus dem Jahr 2005 war sehr freakig. Ich habe einfach mal gemacht. Mit dem Plan bin ich bis heute sehr zufrieden, denn er hat den Charme des Entdeckers, für den alles das erste Mal ist. Ich habe mich musikalisch und textlich immer weiterentwickelt, habe immer versucht, ich selbst zu sein und nicht zu klingen wie irgendwer anderes. Das ist mein eigener Kosmos. Das zweite Album „Das Winterfell des Leguan“ ist eine Verfeinerung des Vorgängers. „Tata“ ist ein richtiges Bandalbum und wurde fast komplett live eingespielt, das rockigste. „Fremder“ ist ein opulentes Doppel-Album und mit Abstand das intimste. Beim „Affentanz“ habe ich den Pop entdeckt. Es ist das musikalisch leichteste Album mit dem höchsten Tiefgang in den Geschichten. Der Song „Leinen Los“ ist so etwas wie die Single, ein Seefahrer-Lied. Dazu gibt es ein sehr schönes Video auf Youtube, das man unbedingt ganz bis zum Schluss sehen sollte.
Wie lange haben Sie am „Affentanz“ gearbeitet und wie entsteht so ein Album überhaupt?
Die Arbeit am neuen Album beginnt immer, wenn das vorherige noch gar nicht veröffentlicht ist. Musikalisch kommen die Songs angeflogen, textlich ist das Arbeit. An den Geschichten muss ich lange feilen, bis sie stimmen und wahr sind. Ich habe alle Instrumente und Gesangsspuren bei mir zu Hause aufgenommen. Als Gäste kamen hinzu mein guter alter Freund HB Hövelmann an der Gitarre und Achim Theussen an den Percussions. Das Schlagzeug wurde zuletzt im Studio eingespielt. Dort wurde unter der Regie von Markus Holzapfel alles abgemischt und gemastert. Das Ganze hat etwa ein Jahr Zeit in Anspruch genommen.
Jetzt ist das Werk fertig und auch schon veröffentlicht. Wo kann man es bekommen?
Physikalisch kann man den „Affentanz“ bei den Live-Konzerten erwerben. Oder über Mailorder bei meiner Plattenfirma Cactus Rock Records oder bei Amazon. Die Spotify und ITunes Links gibt es auf meiner website www.mathiasschueller.de.
Live stellen Sie Ihre neuen Songs auch vor. Wo und wann kann man Sie in Wesel und Umgebung erleben?
Im Duo mit HB Hövelmann spielen wir bis zum 3. Dezember eine Tour mit 20 Stationen. Wir freuen uns ganz besonders auf das Konzert am Dienstag, 28. November, im Kleinen Salon über dem Scala an der Wilhelmstraße. Start ist um 19 Uhr. Zum Tourabschluss spielen wir am Sonntag, 3. Dezember, ab 15 Uhr im Theater Halbe Treppe in Dinslaken-Lohberg. Ansonsten sind wir zwei Tage in Berlin, in Köln, in Bremerhaven und in anderen Städten.
In der Hansestadt kennen viele Sie als Leiter des Jugendzentrums Karo. Ist die Musik ein Ausgleich zum Alltag für Sie oder beeinflusst die Arbeit im Karo Sie vielleicht sogar musikalisch?
Seit meinem elften Lebensjahr, also seit 47 Jahren, gehört Musik zu meinem Leben. Meine Arbeit im Karo beeinflusst meine musikalischen Ambitionen auf jeden Fall. Damit sind wir wieder beim „Affentanz“. Die Kids geben mir jeden Tag ein Gefühl dafür, was wirklich wichtig ist.