Wesel. . Das sanierungsbedürftige Haus soll ab 2020 komplett erneuert werden. Angedacht ist, künftig Seniorenwohnungen und Pflegeangebote anzusiedeln.

  • Das Altenheim entspricht nicht mehr den künftigen gesetzlichen Vorgaben
  • Eine Sanierung des Gebäudes ist wirtschaftlich kaum umsetzbar, sagt die Geschäftsführung
  • Nach der Fertigstellung des neuen Heimes in Büderich soll das Haus am Dom leer gezogen werden

Das sanierungsbedürftige Willibrordi-Seniorenheim ist schon länger ein Sorgenkind: Aufgrund seines baulichen Zustandes entspricht es nicht den künftigen Gesetzesvorgaben. Eine wirtschaftlich vertretbare Sanierung sei schwierig, so Geschäftsführer Rainer Rabsahl. Daher sehen die Planungen für das Haus, die derzeit in Arbeit sind, deutliche Veränderungen vor: Voraussichtlich ab Anfang 2020 soll das Haus leer gezogen, abgerissen und neu aufgebaut werden. Das künftige Nutzungskonzept ist noch nicht in trockenen Tüchern, angestrebte Option ist eine Kombination aus hochwertigen Seniorenwohnungen und Pflegeangeboten.

Fest steht, dass das Heim am Dom in der aktuellen Form keine Zukunft hat. Laut gesetzlicher Vorgaben muss die Einrichtung ab August kommenden Jahres zum Beispiel eine Einzelzimmerquote von 80 Prozent aufweisen – diese kann das Heim mit 51 Zimmern nicht bieten. Daher werden ab dem kommenden Jahr statt 80 nur noch 71 bis 72 Senioren betreut werden können, erläutert André Gorres, Leiter des Bereiches Senioren und Pflegeeinrichtungen im Evangelischen Krankenhaus, das das Management für das Willibrordi-Heim übernommen hat. Ein Weiterbetrieb in der aktuellen Form sei aufgrund des baulichen Zustandes kaum möglich.

Heimbewohner könnten nach Büderich umziehen

Also haben sich die vier Gesellschafter, die Eigentümer des Hauses sind, und die Geschäftsführung Gedanken über Alternativen gemacht. Bis Ende 2019 wird das Heim zunächst weiterbetrieben, erklärt Rainer Rabsahl. Anfang 2020 werde dann voraussichtlich zunächst der neuere Südflügel abgerissen. Die Bewohner des Willibrordi-Heimes erhalten alle ein Angebot, versichert der Geschäftsführer: Sie können in das bis dahin fertiggestellte neue Pflegeheim in Büderich mit 60 Plätzen ziehen.

Die Arbeiten am Willibrordi-Heim sollen erst beginnen, wenn das Haus in Büderich bezugsfertig ist. Der ältere Teil des Heimes am Dom wird wohl erst zu einem späteren Zeitpunkt abgerissen. Genauere Planungen sollen im 1. Quartal 2018 feststehen. Derzeit prüfe eine fachkundige Planungs- und Beratungsfirma den Bedarf für die geplante Nutzung des Standortes durch Seniorenwohnungen und Pflegeangebote. Rund zwei Jahre könnte die Bauzeit dauern.

Neubau eines Pflegeheimes geplant

Allerdings ist dem Heimbetreiber auch bewusst, dass die Zahl der Pflegeplätze in Zukunft wohl nicht reichen wird. Schon bis 2020 wächst der Bedarf in Wesel um 160 bis 180 Plätze, weiß André Gorres. Daher gibt es weitere Zukunftspläne, die allerdings noch in den Anfängen stecken: Das Evangelische Krankenhaus denkt darüber nach, ein weiteres Heim in Wesel zu bauen.

>>Vier Gesellschafter

Das zentral gelegene Seniorenheim am Willibrordiplatz ist eine GmbH mit vier Gesellschaftern: Die Evangelische Kirchengemeinde Wesel, die Sittard-, die Hohehaus- und die Offermann-Stiftung. 2013 hat das Evangelische Krankenhaus das Management des Hauses übernommen, dessen Geschäftsführer Rainer Rabsahl ist auch Geschäftsführer des Seniorenheimes.