Wesel. . Seit 1977 gibt es die Historische Vereinigung Wesel, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Wissen und Interesse an der Geschichte rund um Wesel zu fördern. Im Rahmen einer Vortragsveranstaltung in der Galerie im Centrum referierte Bernd von Blomberg über einen interessanten Lebensabschnitt von Friedrich dem Großen, der ihn auch nach Wesel führte.
Seit 1977 gibt es die Historische Vereinigung Wesel, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Wissen und Interesse an der Geschichte rund um Wesel zu fördern. Im Rahmen einer Vortragsveranstaltung in der Galerie im Centrum referierte Bernd von Blomberg über einen interessanten Lebensabschnitt von Friedrich dem Großen, der ihn auch nach Wesel führte.
In dem 45-minütigen Vortrag ging es hauptsächlich um den Zwiespalt zwischen dem Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. (1688–1740) und seinem Sohn Friedrich (1712–1786), der später als Friedrich der Große oder auch der „Alte Fritz“ in die Geschichte einging.
Die Kindheit von Friedrich war anstrengend. Sein Vater versuchte ihn zu einem Soldaten zu formen, während der Kronprinz sich eher der Literatur und der Musik verschrieben hatte. 1728 begann der Thronfolger heimlich Flötenunterricht zu nehmen, wodurch sich die Konflikte zwischen ihm und seinem Vater weiter zuspitzten. Sein grundlegend aufsässiges Verhalten tat sein Übriges. „Der Druck auf den Kronprinzen erhöhte sich derartig, dass er Ende 1729 an eine Flucht denkt, um sich den Widrigkeiten und Misshandlungen durch seinen Vater zu entziehen,“ erzählte von Blomberg. Neben seiner Schwester Wilhelmine weihte er nur einige enge Freunde in seinen Plan ein, unter anderem seinen Pagen Peter Christoph von Keith und Leutnant Hans Hermann von Katte.
Durch die Ahnungen des Vaters sollte Friedrich unter ständiger Beobachtung bleiben und deshalb auf eine schon lange geplante Reise durch Deutschland mitkommen. Leutnant von Keith wurde kurzerhand zum Infanterieregiment in der Festung Wesel beordert, um aus dem Umfeld des Sohnes zu verschwinden. Die Reise begann am 15. Juli 1730. Durch einen fehlgeleiteten Brief an Hermann von Katte in Berlin, den Friedrich auf der Reise verfasste, erhielt sein Vater erste Beweise für die Verschwörung. Ein unentdeckter Brief ging an Keith mit der Aufforderung sich nach Holland abzusetzen. In der Nacht vom 4. auf den 5. August 1730 sollte der Fluchtversuch stattfinden, wurde aber durch eine Verkettung von Umständen vereitelt, woraufhin die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt wurden. Die Reiseroute führte weiter nach Geldern. Hier erfuhr der König am 12. August von der Flucht des Leutnants in Wesel. Der Soldatenkönig schickte daraufhin seinen Sohn direkt nach Wesel, wo er inhaftiert und verhört wurde.
Leutnant von Keith gelang die Flucht aus Wesel über Holland nach England, aber sie hinterließ in der Geschichtsschreibung einige Lücken. Von Blomberg griff in seinem Vortrag einige Theorien auf, bei denen von Keith über eine Fähre in Bislich an das andere Rheinufer geflohen sei. Belegt werden konnte dies allerdings nicht.
Das Schicksal von Friedrich nahm zwischenzeitlich seinen Lauf. Sein Freund Katte wurde in Berlin verhaftet und am 25. Oktober 1730 vor das Kriegsgericht gestellt. Friedrich Wilhelm I. wandelte die lebenslange Haft kurzerhand in ein Todesurteil um und ließ ihn am 6. November 1730 vor den Augen Friedrichs enthaupten.
Nach der Veranstaltung hatten die Gäste noch die Möglichkeit die Ausstellung der Künstlergruppe „Nebelhorn“ anzusehen.