Hünxe. . Viele bedauern den Verlust, weil Hünxe-Krudenburg mit seinem historischen Ortskern attraktives Ausflugsziel ist. Immerhin bleibt eineKneipe.
- Es hat sich kein Nachfolger als Wirt für das beliebte Restaurant gefunden
- Auch die Investitionen in das Haus wären für den Neubesitzer höher geworden
- Das Speiserestaurant hinterlässt eine Lücke an der Römer-Lippe-Route
Jetzt ist das Haus von Krudenburg endgültig Geschichte: Das ehemalige Restaurant an der Römer-Lippe-Fahrradroute soll zum Wohnhaus werden. Rechtlich ist das kein Problem, vier Wohnungen und eine Fertiggarage sollen hier entstehen. Die Hoffnung von Jochen Dietsch, der hier 26 Jahre lang am Herd gestanden hat, erfüllt sich nicht: Er hätte gern junge, engagierte Nachfolger für das beliebte Ausflugsrestaurant eingearbeitet.
Viele Gastronomen scheuen das Risiko
„Kein Speiserestaurant mehr in Krudenburg zu haben ist bedauerlich“, sagt auch Hünxes Bürgermeister Dirk Buschmann, „aber die kommunalen Einflussmöglichkeiten sind sehr begrenzt“. Um weiter ein Restaurant in dem Gebäude zu haben, hätte der neue Eigentümer deutlich mehr Geld in die Sanierung investieren müssen. „Die Gastronomie ist aber mit einem hohen unternehmerischen Risiko verbunden“, so Buschmann. Wohnraum dagegen werde gesucht und gebraucht, es sei klar, dass sich die Investition lohnt.
Der ehemalige Parkplatz des Restaurants ist Eigentum der Gemeinde Hünxe. Dieses Grundstück hätte sie nur verkauft, wenn das Haus weiter ein Restaurant geblieben wäre. Nun wird es eine Grünfläche. Wirklich zufrieden mit diesem Ergebnis ist auch Buschmann nicht. „Wir haben um Gastwirte geworben, versucht, sie über den Hotel- und Gaststättenverband Dehoga anzusprechen.“ Doch Gastronomie, gerade in Hünxe, sei schwierig, „die winken ab, das Potenzial ist ihnen nicht groß genug“. Was Jochen und Christiane Dietsch all die Jahre gelungen ist, nämlich die Pacht und den Lebensunterhalt zu erwirtschaften, wagen viele nicht.
Vieles hängt am persönlichen Einsatz
Heinrich Rühl, Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins Hünxe, findet das unverständlich. „Es ist genug Potenzial da, die Gastwirte leben ja nicht nur vom örtlichen Publikum“, sagt er. Es zähle das Engagement der Gastronomen, „das zeigen die Gaststätten in Bruckhausen, Drevenack und am Flugplatz Schwarze Heide.“ Gerade für Krudenburg als Vorzeigedorf Hünxes mit seinen historischen Häusern sei das sehr schade.
„Für Krudenburg als Ausflugsziel ist das bitter“, sagt auch Ulrich Nuyken, Sprecher der Krudenburger Schützen, auf NRZ-Anfrage. Für Vorstandssitzungen und zum Volkstrauertag war das Haus von Krudenburg stets Treffpunkt der Schützen. Die weichen nun in ihre Schützenhalle aus. Immerhin: Ein Gasthaus bleibt Krudenburg, „Zum Schwan“ in der Dorfstraße wird von den Radtouristen gern angefahren.
„Zur Fähre“ am Froschbrunnen steht seit Jahren leer. Hier haben sich laut Bürgermeister Buschmann inzwischen die Besitzverhältnisse geklärt. Dass wieder eine Gaststätte dort eröffnen könnte, ist unwahrscheinlich. Das Haus ist baufällig, wird von einem Gerüst gestützt. Am letzten verbliebenen Tresen des Dorfs munkelt man, es werde wohl abgebrochen.