Wesel. . Die Kita-Landschaft in Wesel wächst weiter. Bald ist der so genannte Versorgungsraum Ost mit zunächst drei Gruppen dran. Abriss noch 2017.

  • Die Stadt geht solch einen Weg zum ersten Mal, genau wie die noch recht junge Stiftung
  • Sie wurde von Gerhard und Christa Zunger aus Wesel testamentarisch verfügt
  • Das kinderlose Unternehmer-Ehepaar stellte in den Hallen einst bewegliche große Puppen her

Noch arbeiten zwei Firmen in den großen alten Hallen mitten im Wohngebiet am Quadenweg. In einem Jahr wird davon nichts mehr zu sehen sein, dann sind hier Kinderstimmen zu hören, in einer nagelneuen Kita mit drei Gruppen. Lange hatte die Stadt nach einem geeigneten Standort für den so genannten Versorgungsraum Ost gesucht, dann ist sie eher zufällig an diesen gekommen. Die vor fünf Jahren gegründete Gerhard und Christa Zunger Stiftung aus Wesel hatte bereits Wohnraum für Flüchtlinge bereit gestellt, da kam bei Gesprächen der Gedanke, das Gewerbegrundstück für diesen Zweck nutzbar zu machen.

Das erste Projekt

Das kinderlose Unternehmer-Ehepaar Zunger, das gleich nebenan wohnte und einst in den Hallen bewegliche Puppen produzierte, hatte die Gründung der Stiftung testamentarisch festgelegt. Zweck: öffentliches Gesundheitswesen/Krankenhäuser; Kinder-/Jugendhilfe; Waisen; Mildtätige Zwecke. 2011 und 2012 starben die Partner kurz hintereinander, im Mai 2012 wurde die Stiftung gegründet.

Es handelt sich um das erste Projekt, das nun angegangen wird. Erfahrungen gibt es weder auf Stiftungs- noch auf Stadtseite, doch bei der Vertragsunterzeichnung waren alle Beteiligten, darunter Anna Schweers-Baumann vom Stiftungsvorstand und Wim Baumann als juristischer Beistand, guter Dinge. Die Laufzeit beträgt zunächst einmal 20 Jahre, eine Verlängerung ist bei Bedarf natürlich möglich.

Auch vier Gruppen wären möglich

Der Bau auf dem rund 3000 Quadratmeter großen Grundstück soll nur aus einem Erdgeschoss bestehen und am Ende drei Gruppen beherbergen. Eine Gruppe soll Kinder über drei Jahren aufnehmen, in den anderen beiden können auch Mädchen und Jungen unter drei Jahren betreut werden. Im Klartext: Es wird den zusätzlichen Schlafraum, eine Wickeleinheit und eine um 25 Quadratmeter größere Fläche für die ganz Kleinen geben. So ist es gesetzlich vorgeschrieben.

Auch die Erweiterung um eine vierte Gruppe wird von vornherein bedacht. Denn nach jahrelangem Geburtenrückgang kommen nun wieder mehr Kinder auf die Welt.

Geringes Risiko

340 000 Euro wird die Stadt maximal investieren: 90 000 Euro für die Einrichtung sowie höchstens 250 000 Euro für das Außengelände. Das Risiko, dass die Stadt für ausfallende Mietkosten wegen freier Kita-Plätze eintreten muss, wird als gering eingeschätzt. Der Start der neuen Einrichtung soll zum Kindergartenjahr 2018/2019 erfolgen, so der Plan.

Die Gerhard und Christa Zunger Stiftung hat ihren Sitz in Wesel am Quadenweg 8, also direkt neben der künftigen modernen Kita. Dem Vorstand gehört neben Anna Schweers-Baumann auch Magdalene Köster an. Beide Frauen stammen aus Rees.