Hamminkeln. . Heinz Wolberg und Ulrich Bauhaus vom Heimatverein führten die Israelis durch die Dingdener Gedenkstätte und erläuterten ihre Arbeit.
- Die Gäste lobten das Engagement der Ehrenamtlich, mit dem das Humberghaus betreut wird
- Die Vertreter aus Israel kommen von der Yad Vashem-Gedenkstätte aus Jerusalem
- Das Dingdener Humberghaus gehört zu 20 NS-Gedenkstätten in Nordrhein-Westfalen
Zu Beginn sollte das Humberghaus in Dingden als Erweiterung des benachbarten Heimathauses dienen. Der Heimatverein war sich anfangs nicht bewusst, was für einen Schatz er 2001 erwarb. Schritt für Schritt zeigten sich bei der Sanierung immer mehr Spuren jüdischen Lebens in Dingden, so dass der Dingdener Heimatverein den ursprünglichen Plan der Erweiterung bald aufgab und sich die Mitglieder in die interessante Geschichte der Familie Humberg vertieften. Es entstand, so betont Heinz Wolberg, Vorsitzender des Heimatvereins Dingden, „kein Museum, sondern ein Ort mit Geschichten an einem Ort der Geschichte“.
Mittlerweile gehört das Humberghaus mit 28 anderen Orten zu den NS-Gedenkstätten in Nordrhein-Westfalen. Der Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten- und Erinnerungsorte hatte in den letzten Tagen eine israelische Delegation von Yad Vashem zu Gast, die neben Zielen in Münster und Düsseldorf auch dem Humberghaus einen Besuch abstatteten. Yad Vashem ist die bedeutendste Gedenkstätte, die an die nationalsozialistische Judenvernichtung erinnert und sie in Jerusalem wissenschaftlich dokumentiert.
Das Haus überstand die Zeit nahezu unverändert
Zunächst erläuterte Heinz Wolberg den Gästen die Geschichte des Erwerbs des Hauses und wies darauf hin, dass das Humberghaus nahezu unverändert die Kriegs- und Nachkriegszeit überstanden hat. Die vielen baulichen Spuren veranlassten damals den Heimatverein, dem Schicksal der Metzger- und Textilhandelsfamilie Humberg aus Dingden nachzugehen.
Nach den Erläuterungen führte Ulrich Bauhaus durch die Ausstellung. Viele bewegende Exponate erzählen das Leben der Familie. In jedem Raum befinden sich Boxen, in denen das Leben einzelner Familienmitglieder dargestellt wird.
Einige überlebten, andere wurden ermordet
Die Delegation konnte neben viel anderem ein Rezeptbuch bewundern, das über mehrere Umwege von Dingden in das Jüdische Museum Amsterdam und von dort zurück ins Humberghaus gekommen war.
In der NS-Zeit ging es den Humbergs wie vielen anderen jüdischen Familien in Deutschland: Einigen gelang es, auszuwandern, viele fanden in der Vernichtungsmaschinerie der Nazis den Tod.
Erinnerungsort an jüdisches Leben in Deutschland
Sichtlich beeindruckt zeigte sich die Delegation aus Israel von dem Engagement der Ehrenamtlichen, die einen wirklich sehenswerten Erinnerungsort an jüdisches Leben und Schicksal in Deutschland geschaffen haben.