Wesel. . Das Team vom Mehrgenerationen-Haus und der Seniorenbeirat wollen mit der Taschengeld-Börse Jugendliche und Senioren zusammenbringen
- Jugendliche können mit leichten Tätigkeiten ihr Portemonnaie auffüllen
- Senioren erhalten konkrete Hilfen im Alltag, wenn sie nicht mehr so gut zurecht kommen
- Partner verhandeln untereinander, wer was in welcher Zeit zu welchen Betrag macht.
Jugendlichen fehlt es oft am nötigen Kleingeld, Senioren oft an der helfenden Hand. Warum nicht beide Parteien zueinander bringen? Es wäre ein Gewinn für beide Seiten, dachten sich die Mitarbeiter des Mehrgenerationenhauses und die Mitglieder des Seniorenbeirats der Stadt und haben deshalb nun die Taschengeld-Börse aus der Taufe gehoben.
Wie oft kommt es vor, dass ältere Menschen aufgrund ihrer Einschränkungen an Kleinigkeiten scheitern? Da spielt das Kreuz auf einmal nicht mit, aber der Mülleimer muss raus. Das Laubrechen im Garten ist einfach zu anstrengend. Die Gardinen können nur mit einer Haushaltsleiter abgehängt werden, aber die Seniorin traut sich nicht mehr in luftige Höhen. Der Hund muss raus, aber das Laufen klappt nicht mehr so gut. Alles Beispiele aus dem alltäglichen Leben, von denen ältere Menschen oft ein Lied singen können.
Es geht nicht um regelmäßige Putzhilfen
Andererseits gibt es genug Jugendliche, die für ein wenig Geld gerne bereit wären zu helfen und so ihr Taschengeld aufzustocken. Davon sind zumindest Mehrgenerationenhaus-Geschäftsführerin Anne Oberdorfer, ihre Mitarbeiterin Fee Kösters, der Leiter des Fachbereichs Soziales Hans-Joachim Zache und die Vorsitzende des Seniorenbeirats Gertrud Liman überzeugt. Kösters: „Es müssen ungefährliche Aufgaben sein, die Jugendliche erledigen können.“
Ganz wichtig ist es allen Beteiligten zu betonen, dass es hier nicht um Minijobs oder regelmäßige Putzhilfen geht. Auch der Gärtner soll nicht durch einen Jugendlichen ersetzt werden. Sondern es geht um kleine Hilfen, die das Leben erleichtern.
Länger selbstbestimmt im eigenen Haus leben
Dahinter steht natürlich auch der Wunsch, es den älteren Menschen zu ermöglichen, selbstbestimmt in der eigenen Wohnung leben zu können. Auch wenn die Kinder weiter weg wohnen und nicht auf die Schnelle verfügbar sind. „Mich hat mal die Tochter einer Frau aus Blumenkamp angerufen. Deren Mutter konnte den Müll nicht mehr raus stellen. Der konnte ich raten, sich in Blumenkamp an die Nachbarschaftshilfe zu wenden“, erzählt Gertrud Liman von ihren Erfahrungen. Aber, da es nicht überall solche Organisationen wie die Nachbarschaftshilfe gibt, könnte die Taschengeldbörse ein praktikabler Ausweg sein. Und auch Jugendlichen würden so Einblicke in das Leben von älteren Menschen bekommen.
Das Mehrgenerationenhaus und der Seniorenbeirat sehen sich da als Vermittlungsstelle. Fünf Euro in der Stunde sollten für die Jugendlichen mindestens rausspringen, aber das ist alles eine Verhandlungssache zwischen den beiden Parteien. Auch, was genau in welcher Zeit getan werden soll, handeln Jugendliche und Senioren untereinander aus.