Wesel. . Fledermäuse haben einen früheren Baubeginn verhindert. Doch jetzt kann es losgehen. Ausweichquartiere gibt’s im Zitadellenviertel.

  • Mehr als 60 barrierefreie Wohnungen und eine Radiologische Praxis entstehen auf dem Gelände
  • Im November, so der Zeitplan, sollen die Bauarbeiten des 18 Millionen Euro teuren Projekts starten
  • In zwei Jahren könnten dann die ersten Mieter schon einziehen, hieß es zum Startschuss

Es ist eines der größten Innenstadtprojekte der letzten Jahre, für das am Mittwochmittag bei Gegrilltem und kühlen Getränken der Startschuss gegeben wurde. Dabei hätte es hier längst losgehen sollen, wären da nicht die Fledermäuse gewesen, die sich ausgerechnet das Gebäude des ehemaligen Kreiswehrersatzamts an der Kreuzstraße als Bleibe auserkoren hatten. Doch nun ist es so weit. „Nächste Woche beginnt der Abriss“, verkündete Wolfgang Jenz vom Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft Wesel den geladenen Gästen aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft.

Über 60 barrierefreie Wohnungen

Anfang November, so die Planung für das 18 Millionen Euro teure Projekt, soll dann der Neubau in Angriff genommen werden, der die Einfahrt in die Stadt optisch stark verändern wird. Denn vom bisherigen Parkplatz bis zur Ecke Kreuzstraße/Esplanade steht dann ein viergeschossiger Baukörper mit viel Glas, den drei Investoren errichtet haben.

Bürgermeisterin Ulrike Westkamp spricht von einem für die Innenstadt außerordentlich wichtigen Bauprojekt, in dem über 60 barrierefreie Wohnungen mit einer Größe von 50 bis 100 Quadratmetern sowie eine Radiologische Praxis entstehen. In zwei Jahren, so die optimistische Planung, soll alles fertig sein.

Kreuzweg zum Kalvarienberg

Anne Gerlach von der Wohnungsbaugenossenschaft Wesel erinnerte daran, dass im Mittelalter hier das Kreuztor stand. Ein Kreuzweg führte zum Kalvarienberg. Deshalb will die Genossenschaft ihren Teil des Gebäudes auch „Am Kreuztor“ nennen. Sie schafft hier 28 Wohnungen und 2100 Quadratmeter Fläche, inklusive Tiefgarage und private Keller für alle, vom Single bis zur Familie und in jeder Altersklasse.

„Forum Esplanade“ wird das neue Gesundheitsforum heißen, erläuterte Claus Kölzer als einer von zwei Geschäftsführern von „Forum Esplanade“. Denn neben der Radiologischen Praxis wird „pro homine“ (Krankenhäuser und Senioreneinrichtungen Wesel-Emmerich/Rees) an dieser Stelle ein weiteres Versorgungszentrum schaffen.

Neue Nistmöglichkeiten

Anett Leuchtmann vom Bauverein erläuterte ihre Pläne für 31 Wohneinheiten und 2200 Quadratmeter inklusive Tiefgarage. Sie empfindet das künftige Gebäude als Abrundung für das Zitadellenquartier, wo der Bauverein zahlreiche Wohnungen hat, die nach und nach saniert werden. Hier erhalten die Fledermäuse die nötigen Nistmöglichkeiten, nachdem sie verdrängt wurden. Auch Westkamp verwies auf das Zitadellenviertel sowie auf das Fassadenprogramm, das zur Aufwertung der City beitrage.

>>>BLICK ZURÜCK

Vor fünf Jahren beschloss der Rat der Stadt Wesel, sich das Erstzugriffsrecht für das ehemalige Kreiswehrersatzamt zu sichern. Der Kauf erfolgte schließlich über die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Ganze Generationen junger Männer wurden in dem schlichten Gebäude für tauglich oder untauglich befunden. Nach der Schließung des Kreiswehrersatzamts war an der Kreuzstraße 50 die Außenstelle des Düsseldorfer Karrierecenters der Bundeswehr untergebracht, so Bürgermeisterin Westkamp.