Hamminkeln. . Selbsthilfe ist mehr als ein Stuhlkreis, meint die Ilco-Gruppe Niederrhein. An den Videoclips ist auch Ex-Nationalspieler Olaf Thon beteiligt.
- Fritz Elmer hatte die Idee, mit den Imagefilmen über die Aktivitäten von Ilco Niederrhein zu informieren
- Die Gruppe für Menschen mit künstlichem Darmausgang bietet viele Veranstaltungen für Betroffene
- Ex-Nationalspieler Olaf Thon stellte sich für ein Videostatement zur Verfügung
Fritz Elmer ist seit 2002 für die Deutsche Ilco, Region Niederrhein-Westmünsterland, ehrenamtlich tätig. Der Verein hat sich zu Aufgabe gemacht, Menschen mit künstlichem Darmausgang, künstlicher Harnableitung oder Darmkrebs zu unterstützen. Der heute 66-jährige litt 2001 selber an Darmkrebs und fand über seine Erkrankung den Weg zur Selbsthilfeorganisation und seiner Berufung. Elmer ist es wichtig, Aufklärungsarbeit zu leisten. „Viele Menschen haben ein festes Bild einer Selbsthilfegruppe im Kopf, das wir ändern möchten“, erklärt Elmer.
Einblick in die Vereinsarbeit
„Mit gesenktem Kopf sitzt der Betroffene in einem Stuhlkreis und schüttet sein Herz aus, so kennen wir es beispielsweise aus dem Fernsehen. Bei uns hingegen ist eher ein Stammtischcharakter vorzufinden, mit Veranstaltungen speziell für jüngere und ältere Betroffene“.
2015 hatte Elmer die Idee mit einer Videoreihe Aufklärungsarbeit zu leisten. Insgesamt fünf Filme sind bis zum Jahresende geplant, drei sind schon online abrufbar. Gedreht wird mit Hilfe eines professionellen Teams seit Juli 2016 und die Arbeiten sind mittlerweile so gut wie abgeschlossen. Produziert wird die Serie von Wesner Film Düsseldorf.
Künstlicher Darmausgang ist ein Tabuthema
Für das ambitionierte Projekt konnte Elmer auch prominente Unterstützung gewinnen. Der ehemalige Nationalspieler von Schalke 04, Olaf Thon, stellte sich für ein Videostatement zur Verfügung und der Sänger Peter Maffay steuerte Auszüge seiner Songs bei. Verwirklicht werden konnte das Projekt nur durch die Förderung der BKK Arbeitsgemeinschaft NRW.
„Es liegt viel Arbeit hinter uns, die manchmal nicht einfach war“, weiß Elmer zu berichten. „Insbesondere der künstliche Darmausgang (Stoma) ist ein Tabuthema in der Gesellschaft und daher für ein Filmprojekt eine besondere Herausforderung. Durch die gute Teamarbeit ist es uns aber gelungen eine Videoreihe zu konzipieren, die einmal alle Facetten des Themas betrachtet“. Im ersten Video liegt der Fokus darauf, das Bild des Stuhlkreises aufzubrechen und einen Einblick in die Arbeit des Selbsthilfevereins zu gewähren. In einem weiteren Film werden Aktivitäten von jüngeren Betroffenen betrachtet.
Sportliche Aktivitäten im Klettergarten
Insbesondere entzündliche Darmerkrankungen können auch bei jungen Menschen dazu führen, dass sie in ihrer Lebensqualität eingeschränkt werden. Mit sportlichen Aktivitäten im Klettergarten will der Verein aufzeigen, dass trotz der Erkrankung vielfältige Betätigungen möglich sind.
Fritz Elmer engagiert sich auch in der Aktion „Duisburg gegen Darmkrebs“ und sucht daher immer das persönliche Gespräch zu Betroffenen. „Gespräche auf Augenhöhe sind wichtig“, weiß Elmer zu berichten. „Daher bietet der Verein auch einen Besucherdienst in Krankenhäusern an. Im nächsten Video werden wir daher speziell auch dieses Angebot herausarbeiten. Durch die Filme möchten wir aufrütteln und daran appellieren zur Darmkrebsvorsorge zu gehen oder unser Angebot wahrzunehmen“.