Schermbeck/Hünxe. Partei-Sprecher Holger Schoel kritisiert, zu lasche Kontrollen der Firma hätten den „Müllskandal im Mühlenberg“ überhaupt erst ermöglicht.
- Nottenkämper sei zur Eigenkontrolle verpflichtet und dazu gehöre auch die Sichtkontrolle der Ladung
- Nach Ansicht von Holger Schoel gehören die Ölpellets „gleich um die Ecke“ auf die Giftmüll-Deponie
- Andererseits kritisiert der Grünen-Sprecher auch die Informationspolitik der Firma Nottenkämper
Der Schermbecker Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen in Schermbeck hat Strafanzeige gestellt gegen die Verantwortlichen der Firma Nottenkämper wegen der unerlaubten Einlagerung von etwa 30 000 Tonnen Ölpellets und von rund 5 000 Tonnen Kronocarb in die Verfüllung Mühlenberg an der Gemeindegrenze zwischen Schermbeck und Hünxe.
Dazu erklärt Holger Schoel, Sprecher des Ortsverbandes: „Wir können uns nur schwer vorstellen, dass mehrere Tausend Lkw die Eingangskontrolle am Mühlenberg durchfahren haben und niemandem bei Nottenkämper etwas aufgefallen ist.“
Er erinnert daran, „dass dieser Müllskandal aufgedeckt wurde durch einen Lkw-Fahrer, der feststellte, dass bei Lieferungen einer bestimmten Firma an Nottenkämper nach dem Abladen Ölschlieren auf der Ladefläche seines Fahrzeuges zurückblieben. Dieser Sachverhalt passte aber nicht zur Deklaration des angelieferten Materials.
Die Grünen werfen der Firma eine „viel zu lasche“ Überprüfung des angelieferten Materials vor.
Grüne vermuten grob fahrlässiges Verhalten
Nottenkämper sei zur Eigenkontrolle verpflichtet und dazu gehöre unter anderem auch die Sichtkontrolle der Ladung. „Über den gesamten Zeitraum von 2010 bis 2013 ist bei der Kontrolle nichts bemerkt worden. Wir vermuten hier grob fahrlässiges Verhalten bei der verantwortlichen Firma Nottenkämper“, sagt Schoel.
Einerseits mache es sich die Firma viel zu einfach, wenn sie auf die „extrem kriminelle Energie“ der Anlieferer verweise, andererseits kritisiert der Grünen-Sprecher auch die Informationspolitik von Nottenkämper: „Schon vor Jahren ist das aufgefallen und erst jetzt erfahren wir davon.“
Nach Ansicht von Holger Schoel gehören die Ölpellets „gleich um die Ecke“ auf die Giftmüll-Deponie.
Die Abgrabung Mühlenberg sei nur für unbelastetes Material wie Bauschutt und Flugasche zugelassen, daher dürften die Gift-Materialien auch nicht im Boden bleiben.
Dass angeblich eine Tonschicht ein Durchsickern der Giftstoffe ins Grundwasser für Jahrtausende verhinderte, will Schoel nicht so recht glauben: „Das hat man ja beim Atommüll-Lager Asse gesehen – das sollte auch tausende Jahre dicht bleiben und dann ging alles viel viel schneller.“