Wesel. . Das Tannenhäuschen gehört zu den gefragtesten Unterkünften in Wesel und Umgebung. 1902 gründete die Familie Hetzel es als Ausflugslokal.

  • Das Waldhotel Tannenhäuschen gehört zu den gefragtesten Unterkünften in Wesel
  • 1902 eröffnete die Familie Hetzel das Tannenhäuschen zunächst als Ausfluglokal
  • Die Gäste schätzen die kurze Anfahrt und das Wellness-Angebot

Der Niederrheiner fährt gerne in den Urlaub ans Meer oder in die Berge -- eben dorthin, wo die Natur besondere Eindrücke zu bieten hat. Aber Urlaub am Niederrhein? Wo die Landschaft platt und das Wetter oft „usselig“ ist? Auch das gibt’s, in Wesel und Umgebung finden Touristen und Kurzurlauber, die die Gegend erkunden wollen, eine Reihe von Angeboten, selbst größere Hotels.

Zu den bekanntesten Adressen in Wesel gehört das Tannenhäuschen - und das niederrheinische Wetter ist für den 115 Jahre alten Familienbetrieb keine Umsatzbremse, wie Direktor Oliver Scholten berichtet. Im Gegenteil: „Bei uns ist der Winter die Hauptsaison“, berichtet er. Denn gerade bei trüben Wetter sehnen sich die Menschen nach Wärme und Wohligkeit - und die finden sie im Wellness-Bereich des Hotels.

Die Anfänge des Hauses mit heute 80 Zimmern und 150 Mitarbeitern waren da eher bescheiden: 1902 eröffneten Clara und Jakob Hetzel das Tannenhäuschen zunächst als Ausflugslokal in der Feldmark, das zehn Jahre nach der Gründung erstmals durch ein Gästehaus mit fünf Zimmern erweitert wurde und schon damals den Gesundheitsaspekt im Blick hatte.

So sah der „Luftkurort“ Tannenhäuschen einst aus.
So sah der „Luftkurort“ Tannenhäuschen einst aus. © PR

Auf alten Postkarten grüßt das „Kurhaus“ oder der „Luftkurort“ Tannenhäuschen – damals waren solche Begriffe noch frei verwendbar. 1911 war sogar der Schriftsteller Hermann Löns zu Gast in Wesel -- offenbar auf der Flucht vor seiner Noch-Ehefrau, die Alimente von ihm einforderte, wie die Chronik des Hauses berichtet.

Das 1912 errichtete Gästehaus hatte immerhin schon ein Badezimmer mit einer Kupferbadewanne -- damals etwas Besonderes. Die ersten Gäste kamen aus Duisburg und Mülheim nach Wesel, mit der Kutsche wurden die „Sommerfrischler“ zum Schwarzen Wasser gefahren.

Gäste schätzen die kurze Anfahrt

Das heutige, moderne Gebäude lässt gar nicht vermuten, dass die Ursprünge schon so lange zurückliegen und das Hotel mittlerweile in der vierten Generation von Christiane und Willi Hetzel geführt wird.

Dass das Haus auf so soliden Füßen steht, liegt vor allem daran, dass die Inhaber-Familie mit dem Aufbau des Wellness-Angebotes auf das richtige Pferd gesetzt hat, wie Oliver Scholten berichtet: „Das waren die ersten Wellness-Pioniere am Niederrhein. Es war genau der richtige Schritt, damit ist das Haus zukunftssicher geworden“.

Ab Anfang der 90er Jahre wurden die Angebote immer weiter ausgebaut, aus den anfangs drei Kabinen für kosmetische Anwendungen und Massagen und einer Sauna ist ein umfangreicher Wellnessbereich mit Pools, Saunalandschaft und vielen Angeboten im Bereich Kosmetik und Massagen geworden.

1997 war das Tannenhäuschen Gründungsmitglied der Hotel-Kooperation Wellness-Hotels und Ressorts, dem heute rund 50 Häuser angehören, wie Scholten sagt. Ihre Qualitätskriterien lassen die Häuser einmal jährlich prüfen.

Stressfrei ausspannen mit Wellness und gutem Essen

Die Kombination aus Wellness und gutem Essen sei es auch, die vorwiegend Gäste aus einem Umkreis von 250 Kilometern anlockt, so Scholten, der seit 2000 im Waldhotel arbeitet. Sie schätzen es, nicht lange fahren zu müssen und stressfrei ankommen zu können -- denn sie buchen das Haus nicht in erste Linie wegen der Landschaft, sondern zum Ausspannen, weiß er.

Zumeist sind es Kurzurlauber, die einige Tage, manchmal aber auch ein oder zwei Wochen in Wesel verbringen, darunter viele Stammgäste. Einige, weiß Oliver Scholten zu berichten, kommen seit mehr als 40 Jahren, als das Wort Wellness in Deutschland noch weitgehend unbekannt war.

Heute sei das anders, Wellness ein hart umkämpfter Markt, so der Geschäftsführer. Viele Hotels locken mit immer mehr Angeboten und auch mit hochmodernem Design. Das sei aber nicht alles, findet Scholten: „Dabei kommt es eher auf die Mitarbeiter und die Qualität der Behandlung an. Die Gäste wollen Geborgenheit, da nutzt mir auch High-Tech nichts.“

Post an die „Kiefernhütte“ adressiert

Daher laufe das Weseler Waldhotel nicht jedem Trend hinterher und schaue, was zum Haus passt. Medizinische Behandlungen wie Laser-Behandlungen, Botox-Spritzen oder Permanent-Make-Up finde der Gast hier nicht. „Da halten wir uns ‘raus, wir konzentrieren uns auf das, was wir können“, beschreibt Scholten. Ayurvedische Anwendungen – es gibt sogar einen indischen Meister - und eine Naturheilpraxis zum Beispiel gehören sehr wohl zum Angebot.

In Wesel kennt jeder den Namen des Waldhotels - zumindest einige Gäste liegen bei der Anrede aber mitunter daneben, wie Oliver Scholten zu erläutert: Da erreichte ihn schon einmal ein Brief, der an die „Kiefernhütte“ adressiert war - der Postbote erriet zum Glück, was der Absender meinte.

>>>INFO:

Auch bei uns am Niederrhein gibt’s Möglichkeiten, ein paar erholsame Tage zu verbringen. In Hotels, auf dem Campingplatz, im Heuthotel oder in Ferienwohnungen. Wir stellen in einer Serie einige dieser Feriendomzilie vor, berichten über bekannte und weniger bekannte Angebote rund um die schönste Zeit des Jahres.