Wesel. . Seit Monaten bemühte sich die Stadt, die Voraussetzungen zu schaffen. Richtlinien im neuen Landesentwicklungsplan verhindern nun die Umsetzung.

  • Das geplante Kombibad am Rhein sollte das marode Heubergbad ersetzen
  • Laut Landesentwicklungsplan stehen Freiflächen wie die am Freibad unter besonderem Schutz
  • Nun soll noch vor der Sommerpause über einen Neubau im Heubergpark entschieden werden

Seit Monaten war die Realisierung eines Kombibades am Standort Rheinbad das vorrangige Ziel und die Stadt damit beschäftigt, alle Voraussetzungen zu erfüllen, damit ein Neubau am Rhein planungsrechtlich grünes Licht erhält. Ende der vergangenen Woche kam dann die ernüchternde Nachricht: Eine Genehmigung des Projekts durch den Regionalverband Ruhr (RVR) ist nicht möglich. Begründet wird dies mit dem neuen Landesentwicklungsplan (LEP), der Anfang des Jahres in Kraft getreten ist: Dort werden - kurz gesagt - Freiflächen im Außenbereich, wie sie am Freibad am Rhein derzeit bestehen, besonders geschützt. Eine Änderung des Flächennutzungsplanes zugunsten einer Bebauung mit einem Kombibad sei nicht möglich.

Bürgermeisterin Ulrike Westkamp zeigte sich von der Entscheidung sehr enttäuscht. „Wir hatten schon alles Wesentliche auf den Weg gebracht“, sagt sie. Gemeinsam mit dem Aufsichtsrat der Städtischen Bäder GmbH war die Bürgermeisterin am Dienstag auf Besichtigungstour durch vier Bäder, um dort Erkenntnisse zu sammeln – darunter auch zwei Kombibäder in Gütersloh und Nordhorn. Bevor es losging, teilte Ulrike Westkamp der Runde die neueste Entwicklung mit. „Gut, dass wir das schon wussten, bevor wir losgefahren sind, so dass wir alles jetzt schon mit anderen Augen sehen können“, meinte sie.

Bebauung nur an bestehenden Siedlungsflächen

Im September 2016 hatte der Rat die städtische Bädergesellschaft beauftragt, die Vorplanung eines Kombibades einzuleiten und die Machbarkeit des Projekts auszuloten. Eine wesentliche Hürde glaubte man genommen zu haben, als die Bezirksregierung sich positiv zum vorgeschlagenen Retentionsraum auf der Kirmeswiese am Rhein äußerte. Diese potenzielle Überflutungsfläche war als Ausgleich gefordert, falls am Rheinbad ein Kombibad gebaut würde. Mit der Zustimmung zu dieser nur bei extremen Hochwasser als Flutungsraum gedachten Fläche schien die Realisierung ein Stück näher gerückt zu sein.

Doch nun bringt der neue Landesentwicklungsplan die Kombibad-Pläne zu Fall: Der Flächennutzungsplan, erklärt Martin Prior, Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung, sieht für das Rheinbadgelände eine Grünfläche mit der Zweckbestimmung „Freibad, Badeplatz“ vor, das ehemalige Hotel gilt als „Sonderstandort Hotel“. Dieser hätte, da auf dem Gelände ein Badneubau entstehen sollte, in eine Sonderfläche „Kombibad“ umgewandelt werden müssen. Diese hätte nach dem neuen LEP jedoch nur genehmigt werden können, wenn die zu bebauende Fläche unmittelbar an bestehende Siedlungsflächen grenzt.

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Die Zeit drängt. Denn bereits vor einem Jahr hatte ein Ingenieurbüro nach einer Begehung mitgeteilt, dass die Standsicherheit des maroden Heubergbades aufgrund der fortschreitenden Stahlbetonschäden noch etwa zwei bis drei Jahre gewährleistet werden kann.

Bürgermeisterin Ulrike Westkamp sieht nun einen Hallenbad-Neubau am Standort Heubergpark als Lösung. Der Stadtrat soll sich in seiner nächsten Sitzung mit dem weiteren Vorgehen beschäftigen, damit die Politik noch vor der Sommerpause eine „richtungsweisende Entscheidung“ treffen könne.