Wesel. . Der Rückblick auf die Landtagswahl und ein Gastvortrag zum Thema Katastrophenschutz haben die Mitgliederversammlung des CDU-Stadtverbands im Bürgerschützenhaus bestimmt. Klaus Keller, Kreisbeauftragter für den Katastrophenschutz, nutzte zudem den Mittwochabend für deutliche Forderungen an die Politik.
Der Rückblick auf die Landtagswahl und ein Gastvortrag zum Thema Katastrophenschutz haben die Mitgliederversammlung des CDU-Stadtverbands im Bürgerschützenhaus bestimmt. Klaus Keller, Kreisbeauftragter für den Katastrophenschutz, nutzte zudem den Mittwochabend für deutliche Forderungen an die Politik.
CDU-Vorsitzender Sebastian Hense und die frisch gewählte Abgeordnete Charlotte Quik blickten eingangs auf die für die Union erfolgreiche Wahl. Hense sagte, es mache Spaß den Rückblick zu halten. Er appellierte, „nicht überheblich zu werden“.
Die bereits an Quik geäußerte Kritik, sie wisse nur, was für die ländliche Region gut sei, wies er als „nicht fair“ zurück. Die neue Abgeordnete dankte dem CDU-Team für die Hilfe im Wahlkampf und betonte: „Landespolitik geht nicht ohne Kommunalpolitik.“ Wesel sei nicht nur Wesel-City. Auch die ländlichen Räume wie Hamminkeln und Schermbeck seien zu stärken. Ihre Prognose: Mit der neuen Landesregierung gebe es die Chance, „einiges besser zu machen“, wenn auch nicht sofort.
Rainer Keller vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) stellte in seinem bebilderten Vortrag zunächst die Strukturen des Katastrophenschutzes dar. So gibt es NRW-weit 241 Einsatz-Einheiten, die den Kreisen und kreisfreien Städten zugeordnet sind. Fünf davon sind es auf hiesiger Ebene. Bei Großschäden sei der lokale Feuerwehr-Chef erster Ansprechpartner. „Die überörtlichen Kräfte docken sich an.“ Die Verfahren seien „dezidiert vorgelegt“. Auf Nachfrage sagte Keller, dass die Katastrophenhelfer für einen Einsatz zwei bis drei Stunden Vorlauf benötigen.
Zivis fehlen im Katastrophenschutz
An zwei Beispielen machte er die Hilfe deutlich: am Hochwassereinsatz vor einem Jahr und der Flüchtlingshilfe 2015. 668 Hochwasser-Einsätze habe die Feuerwehr geleistet, 1000 Helfer waren vor Ort. Keller: „Die Lage war mit lokalen Kräften nicht zu bewältigen.“ Bei einer Evakuierung an der Issel habe es „kurz vor knapp“ gestanden.
Als „deutlich größere Herausforderung“ bewertete Keller die Flüchtlingshilfe, „ein sehr, sehr einschneidendes Erlebnis“. Sein Fazit: „Die deutschen Strukturen sind hervorragend, wenn sie funktionieren.“ Nur: Für so viele Menschen sei das System nicht angelegt. „Keiner in der Verwaltung weiß, wie man eine Notunterkunft aufbaut.“ Das sei kein Vorwurf, ergänzte Keller. Er betonte damit die Leistung des Katastrophenschutzes und lobte: „Die Zusammenarbeit in Wesel hat hervorragend geklappt.“ In den Notunterkünften habe es kaum Zwischenfälle gegeben, man habe „eine friedliche, gute Zeit mit den Flüchtlingen verbracht“. Darauf sei er schon stolz.
Keller sagte deutlich: „Wir reden hier vom Ehrenamt.“ Dafür seien aber die Voraussetzungen zu schaffen. Er nannte als Beispiel die Freistellung am Arbeitsplatz beim Einsatz: „Da muss von der Politik noch nachgeschoben werden.“ Und: „Die unsinnige Aussetzung des Wehrdienstes kann ich nicht begreifen.“ Sie bedeute, jungen Leuten Lebenserfahrung zu rauben. Zudem fehlten diese als Zivildienstleistende im Katastrophenschutz.
Der DRK-Mann forderte, die Finanzierung des Katastrophenschutzes sicher zu stellen. Dieser sei zwar Ländersache, aber der Bund ziehe sich daraus zurück. Sein Urteil zu den Herausforderungen des Klimawandels: „Wir sind nicht darauf vorbereitet.“