Kreis Wesel. . Während die CDU sich freut und feiert, geht die SPD selbstkritisch mit sich um. Es war nicht alles gut, was die Koalition gemacht hat, heißt es.
- Am Tag eins nach dem Wechsel in Düsseldorf ziehen die Parteien Bilanz und erste Schlüsse
- IHK-Chef Burkhard Landers setzt darauf, dass Fachkräftemangel und Infrastruktur zu Themen werden
- Dazu soll es Gespräche mit den neuen Landtagsabgeordneten geben
Tag eins nach dem Wechsel in Düsseldorf: Während die Stimmung bei der CDU prächtig ist, kommen vom Weseler SPD-Fraktionschef Ludger Hovest deutliche und vor allem selbstkritische Worte. „Das war eine Wahlniederlage mit Ansage, ich habe das in den letzten Wochen gespürt“, sagt er.
Schwache Perspektive
Die SPD in NRW habe nur eine durchwachsene Bilanz vorzulegen und belastetes Personal (sprich: Innenminister Ralf Jäger). Zudem hätten die Sozialdemokraten den Menschen lediglich eine schwache Perspektive geboten. In Sachen Schulpolitik hätte sich Hovest etwa gewünscht, Farbe zu bekennen statt derart rumzueiern. Schwacher Trost für ihn: In Wesel waren die Verluste für seine Partei nicht so dramatisch. Mit Norbert Meesters’ Arbeit als Lobbyist sei die SPD immer zufrieden gewesen. Jetzt hoffe man, dass Charlotte Quik (CDU) ebenfalls viel Lobbyismus betreibe. Man werde gut mit ihr zusammenarbeiten und den direkten Draht in die Landesregierung nutzen.
Der Wahlabend im Kreishaus
Letzteres kündigt auch der Weseler CDU-Fraktionsvorsitzende Jürgen Linz an. Der unmittelbare Informationsfluss könne sehr helfen. Der Christdemokrat erhofft sich vor allem in Sachen Breitbandausbau im ländlichen Bereich von Wesel etwas. Dass er funktioniere habe Quik in Brünen ja bereits bewiesen. CDU-Stadtverbandsvorsitzender Sebastian Hense freut sich darüber, „dass mit Charlotte, einer jungen, dynamischen Frau, die richtige Entscheidung getroffen wurde“. Dass sie Norbert Meesters das Direktmandat abgenommen habe, zeige, wie sie bei den Leuten ankomme.
IHK-Chef zum Fachkräftemangel
Unterdessen freut sich der Weseler Entsorgungsunternehmer und Präsident der Industrie- und Handelskammer Duisburg-Wesel-Kleve, Burkhard Landers, schon auf den Gedankenaustausch mit den neuen Abgeordneten, der regelmäßig stattfinde. Dabei sei das drängendste Thema der Fachkräftemangel. Von der neuen Landesregierung erhofft sich Landers, dass die berufliche Bildung gegenüber der akademischen Ausbildung gestärkt wird. Zweites wichtiges Thema sei der Bürokratieabbau. Schnelle Genehmigungen liegen dem Unternehmer am Herzen, vor allem bei Ersatzbauten und Reparaturen. Es sei schließlich etwas anderes, ob im Bestand etwas verändert oder Neues errichtet werde.
Thema Infrastruktur
Und natürlich die Infrastruktur. Zwar sei hier die alte Landesregierung schon weit gekommen, doch das reiche bei weitem nicht aus. Der Landesbetrieb Straßen NRW sei personell derart überlastet, dass auf jeden Fall Hilfe von außen her müsse, um die Aufgaben bewältigen zu können. Auch bei den Wasserstraßen gebe es dringenden Handlungsbedarf, wenn man Schleusen- und Brückenbauwerke betrachte, die teils noch aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg stammten und äußerst marode seien.
>>> INFO: BLICK ZUR FDP
Während Helen Carina Fuchs aus Voerde ihre Premiere als FDP-Landtagskandidatin bestanden hat und in ihrem Wahlkreis fast acht Prozent der Stimmen einfuhr, muss sich der Weseler FDP-Partei- und Fraktionschef Bernd Reuther erst im September der Wahl stellen. Der Kandidat für den Bundestag empfindet den Ausgang am Sonntag aber als Rückendeckung.