Hamminkeln. Im Ausschuss für Umwelt, Planung und Stadtentwicklung war lediglich die SPD dafür, zumindest weitere Gespräche mit dem Discounter zu führen.
- Der Vorschlag der Grünen, auch auf die Wohnbebauung zu verzichten, ging den anderen Parteien zu weit
- Sven Komp vom benachbarten Edeka-Markt hatte zu Beginn der Sitzung für die Ablehnung geworben
- Das Einzelhandelsgutachten hat in Mehrhoog bereits 2015 eine Überversorgung bei Lebensmitteln festgestellt
Der zweite Versuch von Aldi, sich in Mehrhoog anzusiedeln, wurde gestern Nachmittag im Ausschuss für Umwelt, Planung und Stadtentwicklung abgelehnt. Das Mülheimer Unternehmen hatte bei der Stadt einen Antrag zur Aufstellung eines Bebauungsplans gestellt, um eine Filiale in zweiter Reihe hinter Penny zu errichten. Diesen Antrag hatte die Stadt gestern zur politischen Diskussion in den Fachausschuss gegeben.
Keine weiteren Gespräche mit Aldi geplant
Die Stadt hatte vorgeschlagen, weitere Gespräche mit dem Antragsteller zu führen, um die Planung zu konkretisieren. Ein Ansinnen, für das sich lediglich die SPD erwärmen konnte. Auch wenn die SPD durchaus eine Überversorgung im Lebensmittelhandel für Mehrhoog und einen daraus folgenden Verdrängungswettbewerb im Dorf befürchte, solle man sich keine Möglichkeit vorschnell verbauen.
Bruno Lipkowski argumentierte für seine Fraktion mit der geplanten Bebauung, die sich an die Häuser am Veenackerweg anschließt und die Aldi ebenfalls in seinem Konzept hatte. Schließlich könne man so das Baugebiet mit einer Straße erschließen, für die die künftigen Anlieger dann nicht mehr zahlen müssten. Also könne man doch mindestens mit dem Investor mal reden.
Örtliche Einzelhändler verweisen auf Engagement
Dieses Ansinnen lehnten CDU, USD, FDP und Grüne ab. Sie verwiesen auf das 2015 erstellte Einzelhandelskonzept, das bereits damals eine Überversorgung im Bereich Lebensmittel in Mehrhoog feststellte.
Sven Komp, der in Mehrhoog mit seiner Schwester den Edekamarkt in unmittelbarer Nachbarschaft betreibt, hatte schon bei der Bürger-Fragestunde zu Beginn der Ausschusssitzung auf einen Brief Bezug genommen, denn die Mehrhooger Einzelhändler an die Fraktionen und den Bürgermeister geschrieben hatten. Darin verweisen sie unter anderem ebenfalls auf das Einzelhandelskonzept und geben zu bedenken, dass sie - im Gegensatz zum Discounter - ihre Steuern in Hamminkeln zahlen und sich in Mehrhoog sozial engagieren.
Verwaltung wollte die politische Diskussion
Ein Engagement, dass bei einer Ansiedlung eingeschränkt werden könnte. Auf die Frage von Sven Komp, warum die Verwaltung den Aldi-Antrag überhaupt in Erwägung zieht, hatte Bürgermeister Bernd Romanski eine sehr deutliche Antwort: „Das muss die Politik entscheiden.“
Nicht durchsetzen konnte sich Gisela Brick von den Grünen, die den Antrag stellte, sowohl Aldi als auch die Wohnbebauung „in nächster Zeit“ auszuschließen. Denn die Wohnbebauung hinter dem Veenackerweg, das wurde bei der Diskussion im Ausschuss deutlich, würden die anderen Parteien schon gerne realisiert sehen, wenn sich denn ein Investor findet. So blieb es letztlich bei der Ablehnung des Antrags, einen Bebauungsplan zu erstellen.